Alles aus einem Guss
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Single Use Support mit Standorten in Kufstein und Hall revolutioniert bisherige Prozesslösungen in der Biopharmaindustrie. Von sterilen Verbrauchsmaterialien über Anlagen zum Abfüllen, Frieren bis zum Transport von teurer Flüssigmedizin.
Man kommt nicht umhin, einfach nur zu staunen, wenn man die Entstehungsgeschichte von Single Use Support, einem Tiroler Unternehmen für Prozesslösungen in der Biopharmaindustrie hört. So haben die beiden Gründer Johannes Kirchmair und Thomas Wurm die ersten Produkte im Jahr 2016 in einer Garage auf eigene Faust produziert. Sie wissen um die Problematik des Transportes von wertvoller Flüssigmedizin. Und stellen fest, dass die Arznei in den dafür verwendeten Plastikbeuteln zu wenig geschützt wird. Es gibt immer wieder Produktverluste, der Schaden für die Pharmaindustrie geht in den sechsstelligen Bereich.
Mit der Entscheidung, in die Biotechnologie einzusteigen, stellen sich die beiden der Aufgabe, den Logistikprozess für Flüssigkeitsmedizin zu vereinfachen und sicherer zu machen. Aus dem Erfindergeist entsteht eine stoß- und schlagfeste Metallschale, umhüllt von einem Rahmen und innen gepolstert mit Schaumstoff. RoSS® Shell nennen sie die Konstruktion, die eingefrorene Flüssigmedizin vor allen störenden Einflüssen nach dem Motto „Harte Schale, weicher Kern“ schützt. Mit den ersten Teilen machen sich die beiden Jungunternehmer auf den Weg in die Schweiz und klopfen bei diversen Biopharmaunternehmen an. Nach kurzer Zeit, dank ein wenig Glück und den richtigen Leuten, haben sie den Fuß in der Branche.
„Innovation entsteht nicht im stillen Kämmerlein. Teamwork und die Einbeziehung der Kunden sind unser Schlüssel zum Erfolg.“ Johannes Kirchmair, Single Use Support
Die RoSS® Shell überzeugt, fungiert als Türöffner und schon bald klopfen KundInnen an, um bei den Jungunternehmern Lösungen für ein Problem zu finden. Nun ist es bislang so, dass flüssige Medikamente in einem Tiefkühlschrank eingefroren werden. Der Friervorgang dauert zu lange, um einen Qualitätsverlust zu verhindern.
Mit dem Umzug in die neue Produktionshalle 2018/19 gelingt dem Kufsteiner Unternehmen der nächste Coup. Ein Tiroler Team von zehn motivierten MitarbeiterInnen entwickelt in kürzester Zeit eine Tiefkühlanlage, die ihresgleichen sucht und die Flüssigkeit in den Bags schnell zum Frieren bringt. Der Prototyp wird in Amerika getestet und für gut befunden. Inzwischen hat Single Use Support an die 200 Gefriereinheiten in Kufstein produziert.
Teamarbeit auf höchstem Niveau
Vom Jahr 2020 mit all seinen Schwierigkeiten lässt sich das Unternehmen nicht aufhalten. Mit einem motivierten Team, das ebenso wie die beiden Gründer voller Begeisterung und Innovationsgeist das Unternehmen voranbringen möchte, kommt das nächste Produkt in die Entwicklungsphase. Die Bandbreite, von der RoSS® Shell über die Tiefkühlanlage bis zu den selbst produzierten Bags, wird um eine Abfüllanlage erweitert. Das übliche Abfüllen erfolgt manuell. Dabei gibt es ebenso Produktverluste, die Menge detailgenau abzufüllen erscheint schwierig. Mit der Entwicklung einer automatisierten Version samt digitaler Steuerung vereinfachen die findigen Köpfe von Single Use Support nicht nur diesen sensiblen Prozess, sie sorgen auch für eine Präzision in Bezug auf die Menge, die einzigartig ist. Auch dies sei wieder ein Kundenwunsch gewesen, so die Gründer. Eine ausgezeichnete Leistung, wie auch internationale Awards beweisen.
Kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Da auf dem weltweiten Markt Bag nicht gleich Bag ist und so mancher Plastikbeutel so seine Tücken hat, sieht das Team die nächste Chance, das eigene System abzurunden, Ende 2022 startet die Produktion eigener Bags und das Team löst sich somit von der Abhängigkeit im Außen. Das Produkt geht in Produktion. Wieder ist ein Puzzleteil in Richtung End-to-End-Prozess gefunden. Der Erfindergeist, der Ideenreichtum des innovativen Teams scheint unerschöpflich, die nächsten Errungenschaften kommen innerhalb kurzer Zeit auf den Markt. Man darf weiter staunen.
Umsatzzahlen
- 2018: ca. 1 Mio. € und 10 MitarbeiterInnen
- 2019: ca. 2,8 Mio. € und 20 MitarbeiterInnen
- 2020: ca. 50 Mio. € und 56 MitarbeiterInnen
- 2021: ca. 134 Mio. € und 130 MitarbeiterInnen