Seit vier Jahrzehnten veredelt das Familienunternehmen Peter Moser in Alpbach Holzoberflächen auf einzigartige Weise dank einer einmaligen Maschine zur Oberflächenbearbeitung.
Was für ein idyllisches Fleckchen Erde! Hoch oben auf 1.150 Metern im Alpbachtal, eingebettet in die unberührte Natur, umrahmt von grünen Wiesen und nahe den Wäldern, trifft man auf einen Betrieb, der perfekt hierher passt. Die Peter Moser Rustikale Holzbearbeitung GmbH, benannt nach dem Seniorchef, veredelt hier seit über vier Jahrzehnten Holz.
Heute führt seine Tochter Silvia Bischofer mit ihrem Mann Mathias das Familienunternehmen, und das äußerst erfolgreich. Mit einer einzigartigen Methode, ausgeführt von Maschinen, die ihr Vater Peter entwickelt hat, wird Holz auf besondere Weise gehackt. Die rustikale Holzbearbeitung macht aus neu alt, keine Oberfläche gleicht der anderen. Zudem sieht das Holz aus, als wäre es von Hand bearbeitet. Verwendet werden vorwiegend heimische Hölzer, da das Unternehmen Wert darauf legt, den Transportweg kurz zu halten. „Zur Gaudi haben wir es einmal mit Bambus probiert. Das funktioniert nicht“, lacht Silvia Bischofer.
Für die ernsthafte Betriebsübernahme waren ursprünglich ihre beiden Brüder vorgesehen, doch das Schicksal wollte es anders. Im Jahr 2013 übernahm die gelernte Einzelhandelskauffrau mit ihrem Mann Mathias, einem gelernter Tischler, das Unternehmen. Nicht nur für die junge Mutter von drei Kindern, sondern auch für die altgedienten Mitarbeitenden war dies eine große Herausforderung. „Plötzlich ist da eine unerfahrene Frau am Ruder, das war anfangs nicht immer leicht“, gesteht die Unternehmerin heute mit einem Augenzwinkern.
Von Hand zu Hightech
Auch ihr Vater Peter machte es sich damals nicht einfach: „Mein Papa war ursprünglich Bergbauer und Fernfahrer. Er hat mir erzählt, dass er sich stets Gedanken gemacht hat, welch schwere Arbeit die alten Holzarbeiter mit der Hacke verrichten. Es müsse doch eine Maschine dafür geben, sagte er immer zu den Arbeitern. Die haben ihm geantwortet, das werde es nie geben“, erzählt Silvia Bischofer schmunzelnd. Doch wenn ein Mensch wie Peter Moser aus einem besonderen Holz geschnitzt ist, gibt er nicht auf. 1980 tat er sich mit einem befreundeten Maschinenbauer zusammen und ihr Plan ging auf. In einer Scheune entstand die erste Hackmaschine. Damals noch manuell betrieben, sind die Maschinen in der 2016 errichteten Produktionsstätte in Brixlegg vollautomatische Hightech-Modelle mit Touchscreen. Die moderne Technik greift dem Handwerk unter die Arme. Es versteht sich von selbst, dass die technischen Details dieser weltweit einzigartigen Oberflächenbehandlung ein streng gehütetes Geheimnis sind. Dass die Alpbacher Firma vorwiegend heimisches Holz, das besonders im Alpenraum bei Neu- und Umbauten beliebt ist, verwendet, verrät die taffe Tochter des Hauses gerne. Blockwände, Massivholzbalken, Verkleidungen oder auch 3D-Holzdesign finden in ganz Europa großen Anklang.
Da kommt es schon das eine oder andere Mal vor, dass Familie Bischofer auf einer Urlaubsreise im Hotel die eigenen Werkstücke bestaunen kann: „Das freut mich natürlich sehr, wenn ich sehe, wo unsere Produkte überall verwendet werden.“
Regional und nachhaltig
Zuhause im Alpbachtal legt man großen Wert auf Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen. „Wir sind in Brixlegg mit Elektrostapler unterwegs und dank der PV-Anlagen sind wir bei schönem Wetter energieautark. Unsere Holzabfälle werden verheizt, wärmen Hallen und Arbeitsräume und werden zudem für die Warmwasseraufbereitung genutzt.
Das Tiroler Unternehmen darf getrost stolz sein auf die weltweit einzigartige Holzveredelung, die durch unermüdlichen Einsatz und die große Leidenschaft für dieses unvergleichliche Naturmaterial entstanden ist. Dies bleibt nicht unbelohnt. 2014 belegte die Firma Peter Moser durch die herausragende Leistung beim Unternehmerpreis den ersten Platz in der Kategorie „Moderne Tradition“. Silvia Bischofer gewann im Jahr 2020 den zweiten Platz beim Unternehmerinnen Award in der Kategorie „Innovation“.
Was ihr persönlich noch wichtiger ist: das Glücksgefühl, dank des großartigen Werks ihres Vaters Peter eine bahnbrechende Erfolgsgeschichte zu schreiben.
Zahlen und Fakten
- Die PV-Anlage in Alpbach:
- Bisher wurden 96,7 Tonnen CO2 eingespart.
- 747.504,6 Tage Energie für eine Glühbirne wurden bisher produziert.
Mit der Hackmaschine ist es möglich,
- Balken und Leimbinder bis zu einer Länge von 17 Metern und einer
- Dimension von 100 x 100 cm problemlos zu bearbeiten.
- Bretter und Platten bis zu einer Breite von 2,1 Metern zu bürsten bzw. zu hacken.