Im Jahr 2013 hat Zillertal Bier wieder damit begonnen, Getreide in Tirol anzubauen. Seitdem gelingt es der traditionsreichen Familienbrauerei, immer mehr Biersorten ausschließlich aus regionalen Rohstoffen zu brauen und damit zur lokalen Wertschöpfung beizutragen.
Alles begann im Jahr 2013, als die Fisser Imperial-Gerste wiederentdeckt wurde und Zillertal Bier die Anfrage erhielt, daraus ein Bier zu brauen. Obwohl das robuste Getreide aufgrund seiner Eigenschaften zunächst als ungeeignet für die Bierherstellung galt, stellte sich der Tiroler Brauer der Herausforderung. Zahlreiche Experimente später entstanden schließlich durch spezielle Verfahren die Sorten Tiroler Zwickel und Tiroler Hell. „Aus einem besonderen Rohstoff entstand ein ebenso außergewöhnliches Produkt", resümiert Martin Lechner, Geschäftsführer von Zillertal Bier.
Regionaler Getreideanbau
Doch die beiden Produkte waren nicht das einzige Ergebnis der Wiederentdeckung der Fisser Gerste. Parallel zur Markteinführung der Biersorten intensivierte Zillertal Bier gemeinsam mit LandwirtInnen und der Landwirtschaftskammer den Getreideanbau in Tirol weiter. So wurde in den letzten Jahren eine Infrastruktur geschaffen, die einen großflächigen Getreideanbau ermöglicht. Aufgrund der geringen Erntemengen der Fisser Gerste wurden auch andere Gerstensorten sowie Roggen, Dinkel und Weizen angebaut. Derzeit bauen etwa 65 bis 70 LandwirtInnen auf einer Gesamtfläche von 60 bis 80 Hektar Getreide an. Bei der Bewirtschaftung der Felder wird besonders auf eine nachhaltige Bodengesundheit geachtet. Durch den Einsatz organischer Wirtschaftsdünger und eine ausgewogene Fruchtfolge bleibt der Nährstoffhaushalt des Bodens auf natürliche Weise erhalten.
„Dank des regionalen Getreideanbaus können wir die meisten Rohstoffe aus der direkten Umgebung beziehen. Wir bringen Tirol sozusagen ins Glas und garantieren damit die besten Bierspezialitäten.“
Martin Lechner, Geschäftsführer von Zillertal Bier
Neben dem Tiroler Zwickel und Tiroler Hell kann nun auch das Weißbier aus 100 Prozent Tiroler Rohstoffen gebraut werden, was die Bedeutung des lokalen Getreideanbaus weiter unterstreicht.
Durch die intensive Zusammenarbeit von LandwirtInnen, Landwirtschaftskammer, Tiroler Saatbau und Zillertal Bier wurde die Infrastruktur geschaffen, um den Getreideanbau, die -trocknung sowie die -lagerung auf professionelle Beine zu stellen.
Wertschöpfungskreislauf
Die Nutzung heimischer Rohstoffe ist für das Familienunternehmen ein wichtiger Schritt, um sich noch stärker in die regionale Wertschöpfungskette zu integrieren. „Wir beziehen die Rohstoffe von Menschen aus der Region. Das sind wiederum die KundInnen, die unsere Produkte kaufen“, erklärt Lechner.
Generell legt das Unternehmen großen Wert auf regionale Partnerschaften in allen Bereichen: Hefe- und Treberreste werden beispielsweise von LandwirtInnen als Tierfutter abgeholt, während zerbrochene Flaschen von der Firma Swarco für die Herstellung reflektierender Farben wiederverwendet werden. Durch solche Maßnahmen wird die Produktion nicht nur abfallfrei, sondern abermals der heimische Wertschöpfungskreislauf geschlossen.
Generationsgedanke
Als ältestes Familienunternehmen in bereits 16. Generation steht bei Zillertal Bier nicht die kurzfristige Gewinnorientierung, sondern ein generationsübergreifender Gedanke im Vordergrund. Diese Philosophie zieht sich durch das gesamte Unternehmen. Ein nachhaltiger Umgang mit der Natur ist dabei ebenso wichtig wie selbstverständlich. Bereits beim Bau der Brauerei wurde der CO2-Ausstoß im Sudhaus durch ein patentiertes Energierückgewinnungssystem minimiert. Weitere Maßnahmen wie der Einsatz von PV-Anlagen und recycelbaren Produkten zielen darauf ab, die Umwelt langfristig zu schonen, sodass auch zukünftige Generationen regionale Brauspezialitäten produzieren und genießen können.