Am Operationstisch müssen alle Handgriffe passen. Alle Beteiligten an einer Operation wissen, wann was zu tun ist. Eine in Österreich neue Ausbildung zur Operationstechnischen Assistenz (OTA) fügt dem OP-Team eine wertvolle Funktion hinzu.
Im OP gibt es ein Team von verschiedenen Berufsgruppen, die zusammenarbeiten. Das diplomierte Personal mit Ausbildung zur OP-Pflege macht das Instrumentarium. Es richtet alles, was steril verwendet wird, dann stellt es sich steril zum Tisch, zum Operateur, und reicht die Instrumente. Das ist ein eingespieltes Team. Jeder kennt genau den Verlauf der Operation, was man da braucht.“
Rodrigo Martins hatte eine Ausbildung zum Pfleger in Brasilien bereits abgeschlossen. Die Liebe führte ihn nach Schwaz. Seine Nostrifizierung erhielt er 2007 problemlos. „Ich habe die Prüfungen gemacht und das Praktikum im Haus absolvieren dürfen, auf den Stationen Chirurgie und Innere Medizin.“ Nach einiger Zeit erhielt er auch eine Stelle als Pfleger im BKH Schwaz. „Es ist sehr interessant mit Menschen zu arbeiten. Das gefällt mir sehr. Ihnen in dem Moment, wo sie Hilfe benötigen, beizustehen und zu helfen.“ Der OP-Bereich habe ihn schon immer fasziniert. Er habe die Chance bekommen, im BKH Schwaz die Ausbildung zum OP-Assistenten zu machen. „Wenn man Interesse zeigt und die Bereitschaft hat zu lernen, sich weiterzubilden, wird man vom Haus sehr unterstützt“, betont Martins.
Neue Ausbildung
Nun strebt er eine Weiterbildung zum Operationstechnischen Assistenten (OTA) an. Diplomierte Operationstechnische AssistentInnen (OTA) unterstützen ÄrztInnen bei der Vorbereitung und Durchführung von medizinischen Operationen. Sie bereiten den Operationssaal für anstehende Operationen vor und sind für die Betreuung und Versorgung der PatientInnen vor, während und nach Operationen zuständig. „Das ist ja ziemlich neu in Österreich. Das gibt’s erst seit 2022. Diese Ausbildung ist quasi ein Upgrade. Durch die Ausbildung habe ich die Möglichkeit, zu instrumentieren. Dann kann ich auch am Tisch stehen, im sterilen Bereich, und direkt mitwirken“, berichtet Rodrigo Martins. Zurzeit ist sein Tätigkeitsbereich außerhalb des sterilen Bereiches. Der sterile Bereich, ca. 1,5 Meter um den Operationsbereich, dürfe nicht kontaminiert werden.
„Jeder weiß, wo sein Platz und sein Einsatz ist, und was er wann zu tun hat. Das sind automatisierte Abläufe.“
Rodrigo Martins
Die dreijährige Ausbildung beinhaltet im ersten Jahr die Schulung zum OP- Assistenten. „Das, was ich bereits habe, deshalb darf ich im zweiten Jahr einsteigen. Dann habe ich eine verkürzte Ausbildung. In den nächsten zwei Jahren lerne ich, mich im sterilen Bereich zu bewegen und zu arbeiten. Man geht tiefer in die Anatomie, in die Physiologie. Man lernt, für welche OP man welche Instrumente braucht. Man muss alle Operationsabläufe kennen“, erzählt Rodrigo Martins. Die Ausbildung endet mit einem Diplom zum „Diplomierten Operationstechnischen Assistenten“. Der Bedarf nach solchen Fachkräften sei jedenfalls da. Pflegekräfte würden in fast allen Sparten benötigt. Personen, die menschliches und technisches Interesse hätten, seien da gut aufgehoben, ist sich Rodrigo Martins sicher. „Man braucht schon ein technisches Verständnis und Interesse“, fügt er hinzu.
Interdisziplinär
„Speziell in Bezirkskrankenhäusern, wie dem BKH Schwaz, ist es sehr interessant, dass man alles machen kann. Man hat hier viele Fächer. Hier wird alles operiert“, betont Rodrigo Martins. Mit den ÄrztInnen gäbe es eine gute Zusammenarbeit. „Wir treten als Team auf. Alle, die im Saal sind, sind wichtig für das Wohl der PatientInnen, damit alles reibungslos verläuft, die PatientInnen den besten Outcome haben. Das ist eine tolle Zusammenarbeit. Das gefällt mir sehr.“ Mit der Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten wird Martins seinen Beitrag dazu leisten können.
„Es ist zu schaffen, wenn man es will und einsatzbereit ist.“
Rodrigo Martins
In Zahlen
- 39 Gemeinden werden durch das BKH Schwaz versorgt.
- 500 Menschen im Bezirk Schwaz erhalten Gesundheitsversorgung.
- 714 MitarbeiterInnen: Das BKH Schwaz ist einer der größten Arbeitgeber im Bezirk und Ausbildungsstandort für angehende ÄrztInnen sowie Pflegepersonal.
- 220 SchülerInnen werden jährlich im angeschlossenen Bildungszentrum für Pflegeberufe ausgebildet.