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Josef Gasteiger im Interview

Josef Gasteiger ist Innovation Principal bei TheVentury.
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Josef Gasteiger im Interview

Josef Gasteiger ist Innovation Principal bei TheVentury.

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130.000 TirolerInnen sind auf Linkedin aktiv, um geschäftliche Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Ein Experte auf diesem Gebiet ist Josef Gasteiger, Innovation Principal bei TheVentury. Der Kitzbüheler unterstützt seit elf Jahren Unternehmen rund um Themen der digitalen Kommunikation. Im Interview mit Top Tirol verrät er, welche Chancen und Potenziale sich aus der Nutzung von LinkedIn ergeben.

 

Herr Gasteiger, welche Möglichkeiten bietet Linkedin heimischen UnternehmerInnen?

JOSEF GASTEIGER: Das geht in mehrere Richtungen. Ein Punkt ist die Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit: sich positionieren, auffindbar sein sowie Botschaften nach außen tragen. Im Vergleich zu Facebook oder Instagram liegt der Fokus bei Linkedin spezifisch auf Business, da man sich auf diesem Kanal als Einzelperson auch immer mit den jeweiligen ArbeitgeberInnen darstellt und die Themen sehr auf den Job und die eigenen professionellen Fähigkeiten oder Themen bezogen sind.

Des Weiteren wird Recruiting und Hiring spezieller Zielgruppen auf der Plattform praktiziert. Lebensläufe sind ersichtlich, Arbeitsstellen können hochgeladen und somit zielgerichtet KandidatInnen angesprochen werden. Linkedin kommt historisch aus dem Job- und Recruiting-Thema. Es wurde 2003 mit dem Ziel gegründet, dass die richtigen Leute die richtige Arbeit finden können.

Ein dritter Teilbereich ist die Geschäftsakquise. Sprich, auch die Gewinnung neuer KundInnen oder Aufträge ist möglich.

 

Was ist ein optimaler Content? Gibt es einen Leitfaden dafür?

Grundsätzlich gilt es, den Vorhang aufzumachen: zeigen, wie das eigene Business funktioniert, Geschäftsabläufe erklären und Einblicke in die Firma oder die Produktion gewähren. Welche Neuheiten, Innovationen oder Expertisen gibt es im jeweiligen Unternehmen? Welche Werte und Ansätze werden mit den Produkten oder Dienstleistungen verfolgt? Warum wird es gemacht? Und mit wem wird gearbeitet? Gerade Themen in Richtung Innovation und Neuheiten haben auf jeden Fall ihren Platz auf der Plattform.

Auch das Employer Branding ist von Bedeutung. Etwa Teams, Arbeitsgruppen oder einzelne MitarbeiterInnen im Arbeitsalltag darstellen in Bild oder Video und so gekonnt vorstellen. Das macht ExpertInnen aus den eigenen Reihen greifbarer, da die Marke vermenschlicht wird. Wichtig dabei ist, dass ich einen authentischen direkten Draht zum Unternehmen über Linkedin bekomme.

Im Umkehrschluss: Das Werbliche im laufenden, organischen Content hat keinen großen Erfolg oder Durchsetzungskraft auf dieser Plattform. Direkte Angebote, etwa Rabatte oder Ausverkäufe, werden klar als Werbebotschaft wahrgenommen und sollten vermieden werden. Diese lassen sich über konkrete Werbekampagnen durch Linkedin-Ads abwickeln.

 

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Wann und wie oft sollten Postings stattfinden?

Optimal wäre es, zwei- bis dreimal pro Woche aktiv Content zu teilen.

Für uns in Mitteleuropa ist Linkedin eine Montag-bis-Freitag-Plattform. Sie ist eng an die Geschäftszeiten angelehnt, weil es auch währenddessen verwendet wird. In Österreich bedeutet das also von 9 bis 17 Uhr. Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag zu Beginn des Geschäftstages oder auch vor der Mittagspause sind Posting-Zeiten, die sehr gut funktionieren. Abraten würde ich von Beiträgen untertags, etwa um 10:30 Uhr. Auch Freitagmittag ist keine gute Zeit mehr.

Zu dem Thema gibt es unterschiedlichste Ansätze und Analysen, die neueste ist die Studie „Algorithm Insights 2024“, die 1,5 Millionen Postings weltweit erforscht hat – auch zum Thema Frequenz.

 

Dos:

  • Kostenlose Sichtbarkeit bekommen: Ob Einzelperson oder Firma – ein Profil ist in 15 Minuten erstellt und befüllt, kostenlos.
  • Duale Strategie: Beim Aufbau des Firmenprofils auch immer gleich mitdenken, wie man Mitarbeitende integrieren kann – einerseits zum Interagieren, andererseits als Themen- und Geschichtenlieferanten.
  • Plattformverständnis aufbauen: Links zu externen Websites werden in der Ausspielung „bestraft“, also schlechter ausgespielt, und damit weniger Reichweite kreiert. Egal ob als Firma oder Einzelperson, die Inhalte sollen so gestaltet werden, dass die Botschaft ganzheitlich auf der Plattform konsumiert werden kann, ohne weiterführende Links.
  • Klarer Rahmen: Den MitarbeiterInnen Guidelines mitgeben und klar kommunizieren, was veröffentlicht werden darf oder was nicht – etwa Fotoverbote in Produktionsstätten.
  • Headerbilder zur Verfügung stellen: Gebrandete Hintergrundbilder für die persönlichen Profile der Mitarbeitenden sorgt für einen professionellen Linkedin Auftritt des gesamten Unternehmens.
  • Authentizität fördern: Für Geschäftsführende, Vorstände, aber auch Mitarbeitende gilt es, die persönliche Ich-Perspektive zu vermitteln – in einer authentischen Tonalität, die nicht einer Presseaussendung entspricht.

 

Don’ts:

  • Zu oberflächlich bleiben: Auf Linkedin dürfen und sollen Unternehmen den Blick hinter den Vorhang ermöglichen. Besser nahbar und aufschlussreich als gestellt und generisch kommunizieren.
  • Nicht interagieren: Man sollte bei anderen KollegInnen, Firmen, PartnerInnen oder KundInnen regelmäßig liken und kommentieren, um eine größere Reichweite und Sichtbarkeit aufzubauen.
  • Frequenzen übersehen: Es braucht eine regelmäßige Aktivität und eine Konsistenz hinter den Postings.
  • Strukturen missachten: Kurze Absätze und Texte sind besser als lange – das gilt sowohl für Firmen als auch für Einzelpersonen. Wichtig bei Linkedin sind Markierungen mit dem @-Zeichen, um andere Unternehmen oder Personen zu erwähnen.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Zur Person:

Josef Gasteiger ist Innovation Principal bei TheVentury und hat in den letzten elf Jahren kleinere und größere Marken sowie Persönlichkeiten in der digitalen Kommunikation beraten. Der Kitzbüheler unterstützt Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen dabei, den nächsten Schritt im digitalen Universum zu gehen – vom Einzelhandel über Gesundheits- und Schwerindustrie bis hin zu NGOs.

11. November 2024 | AutorIn: Michaela Ehammer | Foto: TheVentury