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Softer Schlüsselfaktor

Selbstständiges Arbeiten wird im Arbeitsleben immer wichtiger

Kaum eine Soft Skill wird in Stellenanzeigen häufiger genannt als selbstständiges Arbeiten.
Softer Schlüsselfaktor

Selbstständiges Arbeiten wird im Arbeitsleben immer wichtiger

Kaum eine Soft Skill wird in Stellenanzeigen häufiger genannt als selbstständiges Arbeiten.

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Egal, in welcher Branche man arbeiten will: Kaum ein Soft Skill wird in Jobannoncen häufiger genannt als die Fähigkeit, selbstständig zu arbeiten – und das aus gutem Grund und zum Vorteil beider Seiten.

Neben den fachlichen Kompetenzen spielen die sogenannten Soft Skills – persönliche Fähigkeiten und Charakterzüge wie Teamfähigkeit, Kreativität oder Resilienz – eine immer wichtigere Rolle im Arbeitsleben. Wer auf der Suche nach einem neuen Job ist, wird in Anzeigen unweigerlich auch auf eine mal längere, mal kürzere Liste genau solcher Eigenschaften stoßen. Besonders oft tauchen dabei Formulierungen wie „selbstständiges Arbeiten“, „proaktive Arbeitsweise“ oder „hohes Maß an Eigeninitiative“ auf, die am Ende alle dasselbe bedeuten: Unternehmen wollen MitarbeiterInnen, die ihre Aufgaben eigenständig, zuverlässig und ohne ständige Kontrolle erledigen.

Win-win-Situation

Das bietet beiden Seiten eine ganze Reihe von Vorteilen. Wer Aufgaben selbstständig und nach eigenem Ermessen erledigen kann, hat wesentlich mehr Flexibilität und Freiheit in der Gestaltung des Arbeitsalltages und ist dadurch tendenziell motivierter und zufriedener als jemand, der strikt nach engem Plan handeln muss. Zur Zufriedenheit tragen in dem Zusammenhang auch das für diese Arbeitsweise notwendige Vertrauen der Führungsetage sowie die höhere Identifikation mit Projekten und Aufgaben, die selbst aktiv mitgestaltet werden, bei.

Gleichzeitig ermöglicht selbstständiges Arbeiten mehr Raum für Kreativität und Innovation: Wenn es zwar ein Ziel, aber keine detaillierten Vorgaben, wie genau dieses erreicht werden soll, gibt, können eigene Ansätze entwickelt und ausprobiert werden. Wer es gewohnt ist, eigenständig zu arbeiten, wird außerdem eher proaktiv neue Aufgaben suchen und erledigen, ohne dazu aufgefordert werden zu müssen, was für eine höhere Produktivität sorgt. Besonders letzteres entlastet auch Führungskräfte, die weniger Zeit für die Betreuung und Kontrolle verwenden müssen und sich stattdessen auf andere Aufgaben konzentrieren können.

Schlüssel zum Erfolg

All das macht Selbstständigkeit am Arbeitsplatz auch zu einem Schlüsselfaktor für eine moderne, offene Unternehmenskultur. Flache Hierarchien können nur funktionieren, wenn nicht alles von weiter oben kontrolliert und abgesegnet werden muss, sondern Angestellten das Vertrauen entgegengebracht wird, eigenverantwortlich zu arbeiten und selbst gewisse Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig wird der Arbeitsalltag in den meisten Branchen und mit zunehmender Unternehmensgröße immer komplexer, was die Idee, dass eine oder wenige Personen das Know-how und den Überblick haben können, alles im Detail zu steuern und entscheiden, unrealistischer macht. Die Aufteilung und Übertragung von Verantwortlichkeiten hilft Unternehmen, erfolgreich sein zu können – und sorgt gleichzeitig dafür, dass sich alle mehr wertgeschätzt und relevant fühlen.

Außerdem ist eine selbstständige Arbeitsweise notwendig, damit Homeoffice und Remote Work klappen. Wer nicht im Büro ist, kann gar nicht rund um die Uhr betreut und kontrolliert werden. Hier braucht es das gegenseitige Vertrauen, dass Aufgaben auch außerhalb des klassischen Büroumfeldes zeitgerecht und korrekt erledigt werden.

Die Basis

Damit diese eigenständige Arbeitsweise funktionieren kann, braucht es aber bestimmte Voraussetzungen. Wer selbstständig und proaktiv arbeiten soll, muss wissen, was genau die eigenen Aufgaben sind, welche Ziele damit erreicht werden sollen und welche Rahmenbedingungen es gibt – erst wenn das bekannt ist, kann man sich Gedanken darüber machen, wie genau man dort hinkommen will. Damit das möglichst erfolgreich gelingt, braucht es Verständnis, Offenheit und klare Kommunikation von der Führungsseite: Neben Feedback bedeutet das vor allem, dass immer die Möglichkeit besteht, Fragen zu stellen und um Hilfe zu bitten, damit man in seiner Eigenständigkeit nicht zu alleine gelassen werden wird. Passieren Fehler, lässt sich ein Problem nicht lösen oder stellt sich heraus, dass eine Aufgabe zu viel für eine Person ist, muss es möglich sein, darüber zu reden und gemeinsam eine Lösung zu suchen. Auch Anerkennung und Lob spielen eine Rolle: Wer viel selbstständig erledigt, kann auch das Gefühl bekommen, dass niemand mitbekommt oder schätzt, was im Arbeitsalltag geleistet wird. Bleibt das aus, muss das auch angesprochen werden können.

Wie die Selbstständigkeit jeweils individuell umgesetzt wird, hängt dabei nicht nur von den Aufgaben und dem Umfeld, sondern auch der Persönlichkeit ab. Manche brauchen eine klare Struktur samt To-do-Listen und Zeitplänen, die sie sich zu Beginn jedes Projektes erstellen, andere fühlen sich wohler und produktiver, wenn sie sich selbst mehr Spielraum geben. Wer zu Prokrastination (also dem Aufschieben von Aufgaben und Terminen) neigt, wird eher ersteres brauchen, während gerade in kreativen Branchen ein unstrukturierterer Ansatz interessante Ergebnisse bringen kann. Wichtig ist, dass am Ende das Richtige herauskommt und Aufgaben erfüllt werden – wie der Weg aussieht, kann frei gestaltet werden.

26. Februar 2024 | AutorIn: Lisa Schwarzenauer | Foto: Shutterstock