Rebecca Kirchbaumer schloss eine Lehre zur Schneiderin und zur Bürokauffrau ab. Nach Tätigkeiten in der Gastronomie pachtete sie ihre erste Tankstelle. Seit 20 Jahren ist Kirchbaumer selbstständig, übernahm unterschiedliche politische Funktionen – unter anderem im Nationalrat – und ist Franchising-Vorsitzende bei der OMV.
Was hat Sie dazu bewogen, Ihre ursprünglich gewählte Branche bzw. Ausbildung zu wechseln?
Rebecca Kirchbaumer: Meinen Beruf als Schneiderin musste ich aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Daher schulte ich um und arbeitete bei Schöller Eis in Zirl. Später wechselte ich in die Gastronomie und war zu diesem Zeitpunkt bereits selbstständig. Nach rund sieben Jahren in Deutschland kam ich wieder nach Tirol und begann bei einem Freund im Hotel zu arbeiten. Er betrieb damals auch eine Tankstelle und bat mich, dort nach dem Rechten zu sehen. So kam ich in den Genuss, die Welt der Tankstellen kennen und lieben zu lernen: Büroarbeit, Kundenbetreuung und auch die von mir geliebte Gastronomie. Etwas später landete ich bei der OMV, wo ich nun seit bald 21 Jahren tätig bin.
Mit welchen Herausforderungen waren Sie dabei konfrontiert und welche Chancen hat Ihnen der Wechsel geboten?
Überhaupt die Verantwortung zu übernehmen, Mitarbeiter:innen bezahlen zu müssen und erfolgreich zu werden und dann auch zu bleiben, war für mich die größte Herausforderung. Ich sah die Chance darin, Familie und Beruf vereinen zu können. Als alleinerziehende Mutter war eine freie Zeiteinteilung von größter Bedeutung, nicht dass das einfach war, im Gegenteil. Damals hatte der Kindergarten bis 12 Uhr geöffnet und die Volksschule war bereits um 11.30 Uhr aus. Wenn mir nicht meine Großmutter und meine Mutter geholfen hätten, wüsste ich nicht, wie ich das alles geschafft hätte.
„Ohne mein familiäres Umfeld wäre es sehr, sehr schwer gewesen.“
Rebecca Kirchbaumer
Was waren Ihre prägendsten Erfahrungen als selbstständige Unternehmerin in bereits jungen Jahren?
Aus Niederlagen zu lernen und daran zu wachsen. Prägend war und ist immer noch das Gesellschaftsbild von Mann und Frau. Männer werden nicht als Rabenväter hingestellt, Frauen leider immer noch. Der berühmteste Satz war und ist: „Was sagt denn der Mann dazu?“
Für wie wichtig erachten Sie die Unterstützung aus dem privaten Umfeld bei entscheidenden Karriereschritten?
Für sehr wichtig. Ohne mein familiäres Umfeld wäre es sehr, sehr schwer gewesen. Auch wenn meine Mutter damals noch Vollzeit gearbeitet hat, hat sie ihre gesamte Freizeit meiner Tochter gewidmet. Und auch meine Großmutter stand mir bei. Obwohl sie bei Weitem nicht alle Aufgaben übernehmen konnte, war sie trotzdem eine wichtige Hilfe für mich. Ohne die großartige Unterstützung meiner Mutter hätte ich das alles nicht geschafft.
Haben Sie Ihren Schritt in die Selbstständigkeit zu irgendeinem Zeitpunkt bereut?
Niemals und auch heute würde ich mich wieder für die Selbstständigkeit entscheiden.
Vielen Dank für das Gespräch.