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Produktiv, aber stigmatisiert:

Warum viele Mitarbeitende ihre KI-Nutzung verheimlichen

Mitarbeitende, die KI-Tools verwenden, werden häufig als weniger kompetent, weniger fleißig und sogar als faul eingeschätzt.
Produktiv, aber stigmatisiert:

Warum viele Mitarbeitende ihre KI-Nutzung verheimlichen

Mitarbeitende, die KI-Tools verwenden, werden häufig als weniger kompetent, weniger fleißig und sogar als faul eingeschätzt.

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Ein neues Tabu im Büroalltag?

Künstliche Intelligenz gilt als Innovationsmotor – sie automatisiert Prozesse, spart Zeit und steigert die Effizienz. Doch eine aktuelle Studie der Duke University zeigt: Wer KI im Job nutzt, riskiert seinen guten Ruf. Statt Anerkennung ernten viele NutzerInnen Misstrauen oder sogar Ablehnung. Ein paradoxer Befund, der Unternehmen zum Umdenken zwingen sollte.

Studienlage: KI macht verdächtig

Die im Mai 2025 veröffentlichte Studie von Reif, Larrick und Soll (Proceedings of the National Academy of Sciences) befragte mehr als 4.000 TeilnehmerInnen zu ihrer Wahrnehmung von KollegInnen, die KI-Tools wie ChatGPT oder Copilot verwenden. Das Ergebnis ist ernüchternd:

  • KI-NutzerInnen gelten als weniger fleißig, weniger kompetent und potenziell ersetzbar.
  • In Bewerbungsszenarien schnitten KandidatInnen mit KI-Erfahrung schlechter ab, sofern die Entscheider selbst keine KI nutzen.

Die Forscher sprechen von einer „sozialen Bewertungsstrafe“ – ein psychologischer Reflex, der moderne Technologien mit Faulheit oder Unfähigkeit gleichsetzt. Dabei sagt die Nutzung von KI rein gar nichts über Motivation oder Kompetenz aus.

Versteckte Produktivität

Laut ergänzender Studien (u. a. Bitkom, KPMG) geben viele Angestellte an, KI heimlich zu nutzen. Der Grund: Angst vor Stigmatisierung oder dem Eindruck, sich Arbeit „einfach zu machen“. Ein Drittel der NutzerInnen befürchtet laut KPMG sogar negative Karrierefolgen durch zu offene Kommunikation über KI.

Ironischerweise profitieren gerade diese „heimlichen“ NutzerInnen nachweislich von Effizienzgewinnen: Sie erledigen Aufgaben schneller, analytischer und oft mit höherer Qualität – wie etwa durch automatisierte Recherchen, Textentwürfe oder Datenanalysen.

Was Unternehmen jetzt tun müssen

Für Führungskräfte ergibt sich aus diesen Erkenntnissen eine klare Handlungsaufforderung:
Nicht die Technologie hemmt den Fortschritt – sondern die Kultur, in der sie eingebettet ist.

Empfohlene Maßnahmen:

  • Enttabuisierung: KI-Nutzung muss als zeitgemäßes Werkzeug verstanden werden, nicht als Abkürzung zur Arbeitsverweigerung.
  • Transparente Leitlinien: Was ist erlaubt, was erwünscht, was kritisch? Klare Kommunikation nimmt Mitarbeitenden die Unsicherheit.
  • Vorbildfunktion von oben: Führungskräfte, die selbst offen mit KI arbeiten, schaffen Vertrauen und Akzeptanz im Team.

Fazit: Fortschritt braucht Vertrauen

Die technologische Revolution ist in vollem Gange – aber ohne einen kulturellen Wandel bleibt sie stecken. Wer als Unternehmen das Potenzial von KI ausschöpfen will, muss nicht nur in Tools investieren, sondern auch in ein neues Verständnis von Leistung, Innovation und Zusammenarbeit.

17. Mai 2025 | AutorIn: PM/David Wintner | Foto: KI-generiertes Bild