Patrick und Ramona sind Lehrlinge im Einzelhandel. Gleichzeitig leiten sie ihre Filialen – zumindest für einen Tag beziehungsweise eine Woche. Wie das genau aussieht, haben wir uns vor Ort angesehen.
Ramona Netzer ist im dritten Jahr ihrer Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau bei MPreis in Pfunds. Eine Woche lang darf sie im Rahmen ihrer Lehrzeit das Ruder der Filialleitung in die Hand nehmen. Möglich macht das ein Förderprogramm, das darauf abzielt, Lehrlinge mit dem Rüstzeug der Führungskräfte vertraut zu machen.
„Ich finde es eine sehr gute Möglichkeit für mich. So kann ich sehen, wie es ist, wenn ich später wirklich aufsteigen würde.“ Dieser Einblick sei für sie als Lehrling eine vielversprechende Chance und gleichzeitig Motivation für die Zukunft.
Abwechslungsreich und verantwortungsvoll: Ramona Netzer fühlt sich in ihrer Rolle als Filialleitung sichtlich wohl.
Verantwortung erleben
Ihre Aufgaben als Führungskraft sind so vielfältig wie verantwortungsvoll. „Ich sperre die Filiale auf, gehe ins Büro und schaue am Computer nach, was es Neues gibt und welche Aufgaben für heute anstehen“, schildert sie ihren Alltag als frischgebackene Filialleiterin. „Dann führe ich die MHD-Kontrolle der verschiedenen Produkte durch, sprich, ich überprüfe das Mindesthaltbarkeitsdatum.“ Zwischendrin kontrolliert sie Regale und Schütten auf ihre Bestände, macht Zählungen und Bestellungen, teilt Lieferungen zu und achtet auf die Sauberkeit. „Auch draußen vor dem Geschäft schließlich ist der erste Eindruck enorm wichtig. Und dann starte ich in den Tag und weiß nie, was heute noch auf mich zukommen wird.“ Denn jeder Tag sei anders.
Für Gespräche mit ihren rund 15 Mitarbeiter-Innen nimmt sie sich gerne Zeit. Als größte Herausforderung sieht Ramona den Aspekt, es jedem recht zu machen. „Ich möchte unterstützen, fragen, wie es allen geht, und versuchen, Kritik und Lob auszubalancieren. Denn das macht in meinen Augen eine gute Führung aus.“ Auch den KundInnen widmet sie ihre Aufmerksamkeit. Ramona steht bei Fragen oder Reklamationen zur Verfügung und hilft den Einkaufenden bei der Suche nach Lebensmitteln. „Und so vergeht der Tag, bevor es wieder Zeit ist, das Geschäft zuzusperren und nach Hause zu gehen.“ Mit vielen neuen Erfahrungen und Eindrücken.
Karrierevielfalt
Bei Patrick Baumann war es vor allem die Abwechslung, die er nach der Schule gesucht und als SPAR-Lehrling in Völs gefunden hat. „Mich als Person einbringen und viel für die Zukunft lernen, das war mir neben den vielen Karrieremöglichkeiten besonders wichtig.“ Wie vielversprechend diese sind, durfte er im Rahmen der Kampagne „Einen Tag lang ChefIn in meinem SPAR“ hautnah erleben – als Teil seiner Ausbildung im dritten und letzten Lehrjahr. Die Entscheidung, ob als Marktleitung, im Feinkostsektor oder als Chef der Obst- und Gemüseabteilung, war ihm selbst überlassen.
Während seiner Lehrzeit habe Patrick bereits in sämtlichen Bereichen wertvolle Erfahrungen gesammelt – von der Feinkost über die Bedienung der Kassa bis hin zu den Getränken. „Aber die Obst- und Gemüseabteilung hat mich am meisten beeindruckt.“ Und so hat er sich an seinem Tag als Chef für seinen Lieblingsbereich entschieden. Die Vorbereitung dazu erfolgte vorab in Form eines Workshops, wo ihm Abläufe, Personaleinsatzplanung und die Analyse von Kennzahlen erklärt wurden.
Patrick Baumann sammelte an seinem Tag als Chef wertvolle Erfahrungen für die Zukunft.
Der Sprung nach oben
„Begonnen hat mein Tag als Chef mit einer Teambesprechung um sechs Uhr in der Früh. Ich konnte auch gleich einen neuen Mitarbeiter einschulen und ihm zeigen, wie in der Obst- und Gemüseabteilung gearbeitet wird“, schildert Patrick seine verantwortungsvollen Aufgaben. Vom Einräumen der Regale und Schlichten der Produkte über das Abbuchen des Verderbes bis hin zur Durchführung der richtigen Lagerung deckten seine Aufgaben als Abteilungsleiter ein breit gefächertes Spektrum ab. „Und dann mussten noch die Preise und Aktionen gemacht und Lieferungen überprüft werden.“
Dass Patrick sein Umfeld mit seinem persönlichen Wissen und Erfahrungsschatz unterstützen konnte, gefiel ihm an seinem Führungstag besonders – wenngleich das Dirigieren seines zweiköpfigen Mitarbeiterstabs teils auch herausfordernd gewesen sei. „Jetzt habe ich eine Ahnung davon, was eine leitende Position bedeutet und welche Verantwortungen damit verbunden sind.“ Was in seinen Augen eine Führungskraft auszeichnet? „Einer, der auf das Team schaut und mithilft – das ist für mich eine gute Leitperson.“ Das hat er an seinem Tag als Chef auch bestmöglich umzusetzen versucht.
Mehrwert für die Zukunft
Neben all der Verantwortung stehen bei Ramona wie auch bei Patrick aber der Spaß an der Arbeit und Freude am Lernen im Vordergrund. Nach den gesammelten Erfahrungen trauen es sich beide zu, in der Zukunft das Zepter in die Hand zu nehmen. „Auf jeden Fall nehme ich sehr viel mit für meinen weiteren Berufsweg und kann mir gut vorstellen, irgendwann als Führungskraft zu arbeiten. Wenn man einmal diese Luft geschnuppert hat, kriegt man nicht mehr genug davon.“