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Maßgeschneiderte Lehre

Teilqualifizierung als modifizierte Form der Lehre

David Eller (rechts) absolviert derzeit eine Ausbildung zum IT-Techniker in Teilqualifizierung.
Maßgeschneiderte Lehre

Teilqualifizierung als modifizierte Form der Lehre

David Eller (rechts) absolviert derzeit eine Ausbildung zum IT-Techniker in Teilqualifizierung.

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Neben der klassischen Lehre gibt es Sonderformen speziell für Jugendliche, die auf dem herkömmlichen Ausbildungsweg Schwierigkeiten haben. Hier werden sie gezielt auf das Berufsleben vorbereitet und ihre individuellen Stärken gefördert.

Auf den ersten Blick ist der Arbeitsalltag von David Eller kaum von dem seiner KollegInnen zu unterscheiden: Er widmet sich vergleichbaren Aufgaben, tauscht sich mit denselben AnsprechpartnerInnen aus und nutzt gelegentlich Tutorials, um sein Wissen zu vertiefen. „Schon als Kind habe ich PCs auseinander- und wieder zusammengebaut“, erzählt David und freut sich, seine Begeisterung für Technik auch beruflich als Lehrling bei ACP IT Solutions ausleben zu können.

Doch David steht vor besonderen Herausforderungen, denn er lebt mit einer Lernbeeinträchtigung, die einen regulären Schulbesuch für ihn nicht realisierbar macht. Die Modalität der Teilqualifikation ermöglicht es ihm jedoch, eine auf ihn zugeschnittene Berufsausbildung zu absolvieren. Das heißt: Während die anderen Auszubildenden in die Berufsschule gehen, bleibt er im Betrieb und lernt in internen Schulungen die theoretischen Grundlagen.

Sonderform

Die Teilqualifizierung ist eine modifizierte Form der Lehre. Sie wurde für Jugendliche entwickelt, für die der herkömmliche Ausbildungsweg nicht geeignet ist, und beschränkt sich auf einen Teil des Berufsbildes. Die spezielle Form der Ausbildung wird auf die individuellen Eigenschaften der Lehrlinge zugeschnitten. „Das kann unter anderem so aussehen, dass Auszubildende zwar die Berufsschule besuchen, aber in Fächern freigestellt werden oder statt einer Note eine Teilnahmebescheinigung erhalten“, erklärt Martin Woller, Davids Berufsausbildungsassistent. Die Lehrmethode sei flexibel und könne im Laufe der Ausbildung optimiert werden. „Stellt sich heraus, dass sie die schulischen Anforderungen gut meistern, können Leistungsbewertungen nachträglich eingeführt werden“, führt Woller weiter aus. Im Fall von David wurde in Absprache mit der Schule aus organisatorischen Gründen ganz darauf verzichtet.

Eine weitere Sonderform stellt neben der Teilqualifizierung die verlängerte Lehre dar.

  • Bei der verlängerten Lehre kann die reguläre Lehrzeit, die in den meisten Lehrberufen drei oder dreieinhalb Jahre dauert, um bis zu zwei Jahre verlängert werden.
  • Am Ende der Lehrzeit ist sie der regulären Berufsausbildung gleichgestellt.
  • Ein Wechsel von der verlängerten Berufslehre zur Teilqualifizierung und umgekehrt ist während der Ausbildung möglich.

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    Christoph Singer (links) steht David als Lehrlingsausbilder zur Seite und ist mit seiner Entwicklung sehr zufrieden.

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    Als Lehrling bei ACP IT Solutions hat David die Möglichkeit, seine Begeisterung für Technik beruflich umzusetzen.

Jugendcoaching als Gatekeeper

Die Anpassung der Ausbildungsform an die individuellen Bedürfnisse des Auszubildenden erfolgt in mehreren Schritten. Am Anfang steht ein Jugendcoaching, bei dem die Stärken der Jugendlichen ermittelt werden. Darauf aufbauend wird eine auf den Lehrling zugeschnittene Ausbildungsform empfohlen, die seine Fähigkeiten bestmöglich fördert. „Nachdem eine Lehrstelle gefunden wurde, setzen wir als BildungsassistentInnen an und bieten unsere Unterstützung“, erklärt Woller. In weiterer Folge wird in Zusammenarbeit mit dem Lehrbetrieb ein individuelles Berufsbild erstellt, das von einem Gremium begutachtet wird. Nach Genehmigung kann die Lehrzeit formell mit dem Abschluss eines Lehrvertrages beginnen. Die BerufsausbildungsassistentInnen begleiten die Lehrlinge kontinuierlich, stehen für Rückfragen bereit und führen regelmäßig Entwicklungsgespräche mit dem Lehrbetrieb.

Praktische Umsetzung

David kann sich durch die Teilqualifizierung auf seine Stärken konzentrieren und fühlt sich in seinem Ausbildungsbetrieb gut aufgehoben. „Momentan arbeite ich an Hardware-Konfigurationen für unsere KundInnen, was mir große Freude bereitet. Es gibt nichts, was mir an meiner Arbeit nicht gefällt“, erzählt David. Diese positive Einschätzung teilt auch sein Ausbilder Christoph Singer: „David ist unser Pilot-Azubi in diesem Teilqualifizierungsmodell und seine Entwicklung ist so positiv, dass wir uns gut vorstellen können, diesen Weg auch in Zukunft weiterzugehen.“ Herausforderungen in der Ausbildungsform sieht das Unternehmen kaum, lediglich die Vermittlung der theoretischen Inhalte ist neu. „Da wir aber erst vor Kurzem den ACP Campus für QuereinsteigerInnen gegründet haben, ist dieser Schritt nicht aufwendig und erfordert nur minimale organisatorische Anpassungen“, führt Singer aus. Ziel der Berufsbildung ist es, David wie auch die anderen Auszubildenden fit für die Arbeitswelt zu machen und ihn im besten Fall nach der Lehre als Fachkraft zu übernehmen.

12. Mai 2024 | AutorIn: Anna Füreder | Foto: Franz Oss