Al Capone führte ein Leben im Reichtum, vorwiegend weil er in den 1920er-Jahren gegen zahlreiche Prohibitionsgesetze verstieß. Im Gefängnis landete er aber weder wegen illegalen Alkoholverkaufs noch wegen Glücksspiels oder gar Prostitution. Nachweisen konnte man ihm lediglich Bagatelldelikte wie Steuerhinterziehung.
Georg Dornauers „Steuerhinterziehung“ war der Jagdausflug mit René Benko in jenes steirische Jagdgebiet, das im Besitz einer Benko-Stiftung steht. Das Gruppenfoto von ebendiesem Ausflug brachte jedenfalls diese Woche das bereits gut gefüllte Dornauer-Fass endgültig zum Überlaufen – außer bei unserem Landeshauptmann natürlich, der sich auch in dieser Causa, wie zu erwarten, weder zu einer Entscheidung noch zu klaren Worten durchringen konnte. Alle anderen warfen Dornauer vor, trotz Waffenverbots auf die Jagd gegangen und vielleicht sogar wirklich abgedrückt zu haben. Viele echauffierten sich aber vor allem über Dornauers Begleitung: René Benko. Der Mann, der die größte Pleite der österreichischen Geschichte verantwortet, sei nicht geeignet als Partner für Politiker und deren Freizeitaktivitäten. Ich kann beides und insbesondere Letzteres sehr gut nachvollziehen, sehe aber vor allem eines: sträfliche Dummheit. Die ist zwar bekanntlich kein Hindernis, um überhaupt in die Politik zu kommen, aber doch ein beliebter Grund für das meist plötzliche Ende politischer Karrieren. Oder anders formuliert:
Wie kann man in solch einer Situation für ein Beweisfoto posieren?
Das geht nur, wenn man den Bezug zur Realität gänzlich verloren hat, wenn man glaubt, über den Dingen zu stehen, und sich ganz sicher ist, dass Regeln nur für andere gelten.
So ungeeignet Georg Dornauer aus moralischer Sicht für die Politik ist, so geeignet ist er aber, wenn es um den eigentlichen Ansporn geht, nahe bei den Menschen zu sein und etwas verändern zu wollen. Deshalb resultiert aus seiner Dummheit meinerseits keine Schadenfreude, denn die Tiroler Politik hat so einen engagierten Politiker verloren, der seinesgleichen sucht. Und während Schorsch derzeit wenig Freunde haben dürfte und auch René seit Mittwoch für ihn nicht mehr erreichbar ist, lasse ich mich gerne zu einem „Schade, du Depp“ hinreißen. Wir werden nicht nur die zahlreichen Skandälchen vermissen, sondern auch den Politiker Georg Dornauer.
Eine Sorge bleibt darüber hinaus aber bestehen: Kann es sein, dass René Benko gerade gemütlich Signa 2.0 und ein neues Netzwerk aufbaut? Wie viele einflussreiche Menschen lassen sich gerade nicht fotografieren, wenn sie mit Benko jagen gehen oder mit dem Hubschrauber über dem Gardasee kreisen?
Lieber Schorsch, einen eigenen Song hast du dir jedenfalls verdient, natürlich standesgemäß mit Akkordeon-Begleitung.
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