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Tourismusbranche

Bekenntnis der Woche

Wenn es der klassischen Wirtschaft schlecht geht, warum nicht auf Stärken fokussieren, die noch funktionieren?
Tourismusbranche

Bekenntnis der Woche

Wenn es der klassischen Wirtschaft schlecht geht, warum nicht auf Stärken fokussieren, die noch funktionieren?

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Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: Wir steuern nicht nur auf wirtschaftlich schwierige Zeiten zu, wir sind schon mittendrin. Kaum eine der klassischen Branchen hat derzeit nicht zu kämpfen. Dem stationären Handel gehen die Umsätze aus, Einkaufszentren und Innenstadtstraßenzüge blicken auf Rekordleerstände, die Immobilienbranche liegt sowieso am Boden und in ihrem Sog zerbröselt es gerade das gesamte Bau- und Baunebengewerbe. Und auch in der Industrie jagt eine Horrormeldung die nächste.

In den wenigen Bereichen, in denen noch etwas geht, ist man mit Fachkräftemangel konfrontiert. (Allein über 2.000 Arbeitskräfte fehlen im Tiroler Tourismus.) Der war bei der Jahreshauptversammlung des Innsbrucker Tourismusverbandes am Dienstag genauso Thema wie die Verdoppelung der Ortstaxe auf Raten von derzeit 2 auf 4 Euro bis Mai 2026. Während sich einige Innsbrucker Hoteliers nicht standesgemäß abgeholt, umschmeichelt und entsprechend in den Prozess eingebunden fühlten, ging die Abstimmung selbst äußerst eindeutig zugunsten der Erhöhung aus – einerseits, weil man das Geld ohnehin vom Gast kassiert und gut gebrauchen kann, und andererseits, weil Obmann Peter Paul Mölk und TVB-Geschäftsführerin Barbara Plattner den Verwendungszweck des neuen Geldsegens anschaulich zu verkaufen wussten. 

Die gelungene Veranstaltung tut in Zeiten wie diesen besonders gut und führt automatisch zu größeren Überlegungen: Wenn es der klassischen Wirtschaft schlecht geht, warum nicht auf Stärken fokussieren, die noch funktionieren? In Tirol ist das eindeutig der Tourismus. Fast 50 Millionen Nächtigungen pro Jahr und über 6 Milliarden Euro an touristischer Wertschöpfung untermauern, was wir besonders gut können. Wirtschaftlich in dieser Dimension einzigartig: 

Der touristische Gast bringt Abermillionen Umsatzsteuer ins Land, die in der Staatskassa landen.

ExpertInnen schätzen allein diese Abgabe auf rund 700 Millionen Euro pro Jahr. Zehntausende Menschen, die im Tourismus Arbeit finden und Kommunalsteuer generieren, und Tausende Betriebe, die direkt oder indirekt ihr Geld mit Gästen verdienen, runden dieses Steuerpaket ab, das immer noch für großen Wohlstand im Land sorgt. Deshalb scheint es inzwischen ganz selbstverständlich, dass ein Tourismusverband wie der in Innsbruck auch Aufgaben im Bereich Freizeitangebot oder Mobilität übernimmt, die früher die Kommune leistete. Denn vorantreiben muss die Wirtschaft der Sektor, der es sich gerade auch leisten kann. Regional gedacht sind das bald 4 statt 2 Euro Ortstaxe, die auch den Einheimischen zugute kommen werden. Groß gedacht ist es endlich ein flächendeckendes Bekenntnis, dass der Tourismus in Tirol wichtiger denn je ist und vorbehaltlos unterstützt gehört. 

Fokussieren wir uns nicht auf Tal- und Liftkaiser, die der Tourismus reich gemacht hat und denen wir diesen Erfolg nicht gönnen. Konzentrieren wir uns nicht auf wenige, die reich, sondern auf die vielen, die dank des Tourismus nicht arm werden. Gesinnungsprobleme muss man sich nämlich auch leisten können. Und diese Zeit ist mit Sicherheit vorbei.

 

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29. November 2024 | AutorIn: Michael Steinlechner | Foto: Shutterstock

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