Tirol kannte diese Woche vor allem ein Thema: den geplanten oder vielleicht doch nicht so geplanten Neubau des MCI. Die renommierte Fachhochschule, die sich selbst gerne als Tiroler Hogwarts präsentiert, zeigt sich stehts makellos und adrett. Der seit inzwischen über 15 Jahren avisierte Neubau des Management Centers Innsbruck hingegen wird langsam, aber sicher zur Farce. Seit Jahren will man sich partout nicht einigen, ob und wie gebaut werden soll.
Selbst ein Architekturwettbewerb 2021 verschlimmerte die Sache letztendlich nur und trieb die Kosten in unermessliche Höhen. War vor einem halben Jahr von 240 Millionen Euro die Rede, sprechen manche nun sogar schon von 320 Millionen Euro. Dabei zeigt ein kürzlich geleaktes Angebot eines Bauunternehmens, dass das neue MCI durchaus auch für „nur“ 185 Millionen Euro gebaut werden könnte. Wahnsinn, oder? Stimmt aber so natürlich nicht ganz, wie sich herausgestellt hat. Das eine sind Projektkosten, das andere Baukosten – zwei ganz unterschiedliche Baustellen sozusagen. Konkret: Für 185 Millionen Euro könnte man das neue MCI zwar bauen, die Kosten für Einrichtung, Ausstattung und Sonstiges kämen aber noch obendrauf.
Dabei geht die ganze Kostendiskussion sowieso gänzlich an den wirklich wichtigen Fragen vorbei, nämlich erstens: Will man sich den Bau, egal wie viele Millionen er kosten soll, überhaupt leisten? Und zweitens:
Wer hat beim MCI eigentlich das Sagen?
Ist es der selbst ernannte Landesrat für Hochschulwesen und MCI-Rektor Andreas Altmann oder sind es nicht etwa die Eigentümer, die diesen be- und angestellt haben und seit Jahren gut entlohnen? Die Antwort ist einfach: Das Sagen hat Andreas Altmann. Das Sagen haben sollten allerdings – zumindest, wenn es um die Infrastruktur und damit verbunden um Abermillionen an Steuergeld geht – die Eigentümer des MCI. Diese verstecken sich übrigens hinter einem Trägerverein, hinter dem sich maßgeblich und als großer Zahler das Land Tirol, aber auch Institutionen wie die Arbeiterkammer, die Wirtschaftskammer oder die Industriellenvereinigung einreihen. Man sieht schon: Andreas Altmann hat so viele gewichtige Chefs, dass es ihm nicht zu verübeln ist, dass er glaubt, gar keinen zu haben. Allein politisch wird es verwirrend. Für den Neubau selbst ist SPÖ-Papi Georg Dornauer zuständig, inhaltlich die ÖVP-Bildungslandesrätin Conny Hagele und dann natürlich immer auch noch Landeshauptmann Anton Mattle, der sich für alles interessiert, sich aber nie einmischt. Kann man Andreas Altmann seine Vehemenz verübeln? Wohl kaum. Er macht das, was man ihn lässt, und steht für seine – zugegeben sehr expliziten – Vorstellungen eines Neubaus ein. Das eigentliche Problem sind dann wohl die Eigentümer, die der Farce schnell ein Ende bereiten könnten, wenn sie denn nur wollten. Ich empfehle ein Einfaches: „Mach dir keinen Kopf, Andreas. Wir bauen dir was Schönes, weil wir es ja auch zahlen. Du darfst es dann auch als Erster sehen, wenn’s fertig ist!“ Verpassen Sie ab sofort keinen Newsletter mehr! Jeden Freitag liefert Ihnen top.tirol insights spannende Wirtschaftsnachrichten. Um den vollständigen Newsletter zu genießen, abonnieren Sie ihn jetzt gleich! |