Die Vorgeschichte: Anfang der Woche finden die Oppositionsparteien im Land einen guten Grund zum Ausrasten. Ein Gutachten kommt nämlich zu dem Schluss, dass ein MCI-Neubau durch die Bundesimmobiliengesellschaft (kurz BIG) sehr wohl möglich sei. Landeshauptmann Anton Mattle wartete dieses Gutachten aber nicht ab, sondern erklärte nur wenige Tage vorher das offizielle Ende für etwaige Neubauphantasien: zu teuer, rechtlich zu unsicher.
Die Liste Fritz schäumt und fordert vollständige Aufklärung und endlich auch Konsequenzen. Die Grünen orten einen Bauskandal und verweisen auch darauf, dass man endlich offenlegen muss, wer denn die mindestens 15 Millionen Euro Projektkosten erhalten hat.
Nun darf ich an dieser Stelle etwas Öl ins Feuer gießen: Angeblich soll den Großteil der 16.000 angefallenen Beraterstunden eine Innsbrucker Anwaltskanzlei abgerechnet haben. Zum besseren Verständnis: Das sind rund acht Jahre Arbeitszeit für eine Person, die sich mit nichts anderem beschäftigt, 40 Stunden pro Woche arbeitet, nie krank oder gar auf Urlaub ist. Auch wenn der Advokat nicht alle diese Stunden geleistet hat, stellt sich die Frage, wofür denn überhaupt so viel Beratungszeit nötig war? Mehrere Millionen für eine Anwaltskanzlei, ganz ohne Ausschreibung und dem Anschein nach klammheimlich?
Natürlich ist es deshalb interessant, genauer hinzuschauen, wer bislang von den versenkten Projektmillionen profitiert hat. Nicht weniger spannend ist aber wohl, wem der MCI-Nicht-Neubau besonders nützt, wer daran auch künftige Landesmillionen verdient.
Wer profitiert vom MCI-Nicht-Neubau?
An sieben Standorten ist das MCI derzeit zur Miete, und das soll auch so bleiben. Die jeweiligen Vermieter sind demnach die Hauptprofiteure der Neubau-Absage. Sie können sich nicht nur über jahrzehntelange Mietverträge freuen, sondern bekommen nun auch noch ihre Immobilien saniert. Rund 20 Millionen Euro plant die Landesregierung bekanntlich in die Erneuerung der Bestandsimmobilien zu investieren.
Ganz oben auf der Vermieterliste tauchen Namen wie Jakob Edinger und Heinz Pedrini auf. Der Tourismusberater und der Architekt arbeiten bei mehreren Immobilienprojekten zusammen und haben einst die alte Hauptpost in der Maximilianstraße erworben. Dort residiert seit Jahren eine große Außenstelle des MCI, deren Mietzahlungen wohl sehr relevant für die Rentabilität des Projekts sein dürften. Auch Klaus Stiebleichinger – seines Zeichens Eigentümer des Hotels Grauer Bär in der Universitätsstraße – darf sich über fortlaufende Mieteinnahmen ebendort freuen.
Sie alle profitieren mit dem MCI von einem sicheren Mieter und können langfristig planen. Sie sind aber zufällig auch alle gut vernetzt in Innsbruck und Tirol. Ob manche von ihnen ihren Einfluss vielleicht auch geltend gemacht haben? Hat das sogar zur plötzlichen und ungewohnt radikalen Entscheidungsfindung des Landeshauptmanns beigetragen? Fragen über Fragen. Die Causa MCI hat mit dem Neubaustopp wohl erst richtig angefangen.