Die frisch in ihrem Amt bestätigte Wirtschaftskammerpräsidentin Barbara Thaler kam diese Woche medial in die Kritik. Sie trennte sich nämlich kurzerhand von den Bezirkskammerobmännern in Kitzbühel und Kufstein, auch der Kufsteiner Bezirksstellenleiter soll ersetzt werden. Der Innsbrucker Obmann Franz Jirka hat ebenfalls keine Verlängerung geplant. 

Die Betroffenen finden teils klare Worte, vermuten einerseits eine gezielte „Säuberungsaktion“ und führen die abrupten Abberufungen andererseits auf ihre Nähe zu Wirtschaftslandesrat Mario Gerber zurück. Dieser unterlag Thaler bekanntlich in der Wahl zum Wirtschaftsbund-Chef und wurde von den Betroffenen unterstützt.

Lassen wir Emotionen und Geschlechterrollen mal beiseite, werden wir hier Zeuge, wie sich Kammerpräsidentin Barbara Thaler und ihre Direktorin Evelyn Geiger-Anker eine Wirtschaftskammer nach ihrem Geschmack bauen. In der Privatwirtschaft würde man von guter Führungsqualität sprechen, in einer politischen Welt zählt aber vor allem die B-Note. Die Kunst, unliebsame Wegbegleiter loszuwerden, liegt darin, dass diese zumindest das Gefühl bekommen, selbst über ihr Ende (mit)entschieden zu haben. Und dann sollte es noch gelingen, dass die breite Öffentlichkeit das gar nicht wirklich mitbekommt und auch die Medien wenig zu meckern haben. Wir orten dahingehend in diesem Fall, vorsichtig formuliert, noch Verbesserungspotenzial.