Zur Zeit passiert so viel Irrsinn auf der Welt, dass man gar nicht erahnen kann, welche Hiobsbotschaft ich meinen könnte. Ich beziehe mich weder auf den Umstand, dass es keine SatirikerInnen mehr auf dieser Welt braucht, weil Donald Trump den Job spätestens mit seinem Gaza-Video selbst miterledigt hat. Noch spreche ich vom Swarovski-Standort in Wattens, der Gefahr läuft, überhaupt nicht mehr als solcher bezeichnet werden zu dürfen. Und ich mokiere mich auch nicht über die vor der Angelobung stehende Bundesregierung, vermutlich auch deshalb, weil ich nicht glaube, dass uns diese allzu lange ärgern wird.
Was mir Sorgen bereitet, ist eine kleine Zahl, die fast untergegangen wäre.
Österreich hat es nämlich mal wieder geschafft, eine Hitliste anzuführen. 3,2 Prozent beträgt die Inflationsrate in Österreich im Jänner, das ohnehin hohe Preisniveau ist im Jahresvergleich also wieder deutlich gestiegen. Unmittelbar ist ausnahmsweise nicht die Regierung schuld – denn wir hatten ja im besagten Zeitraum nicht einmal eine –, aber jedenfalls die Politik. Zumindest drei Faktoren helfen erwiesenermaßen, die Inflation einzudämmen, und alle drei werden in Österreich nicht (mehr) angewandt:
1.) Schluss mit Lohnerhöhungen
Das ständige Ausgleichen oder Überkompensieren der Inflation in Form von Lohnerhöhungen treibt die Preise nach oben. Herr und Frau Österreicher freuen sich zwar über mehr Geld, brauchen dieses aber unmittelbar, um die erhöhten Preise bezahlen zu können – eine endlose Aufwärtsspirale.
2.) Schluss mit Helikoptergeld
Wenn Staaten verzweifelt sind, gibt es Geld für jeden Blödsinn – früher eher ein Thema in Entwicklungsländern, inzwischen vor allem in Österreich sehr beliebt. So treibt der Reparaturbonus die Preise bei den Handwerksbetrieben nach oben, anstatt die AuftraggeberInnen zu entlasten. Sanierungsförderungen bestrafen alle, die in den letzten Jahren neu gebaut haben, und helfen Menschen, die oft keine Hilfe brauchen. Das ist auch gern passiert beim sinnbefreiten Klimabonus.
3.) Lebenswichtiges deckeln
Der Staat muss in Sachen Inflation eigentlich nur darauf achten, dass Ausgaben, die alle BürgerInnen tätigen müssen, im Rahmen bleiben. Das wären natürlich Lebensmittel, aber vor allem die Energiekosten. Dass Österreich ausgerechnet die Strompreisbremse abgeschafft hat, zeigt einmal mehr, dass man einfach keine Ahnung hat, wie Inflation oder noch besser ihre Vermeidung funktioniert.
Wirtschaft im Allgemeinen und damit natürlich auch die Inflation im Speziellen brauchen generell möglichst wenige staatliche Eingriffe. Vieles würde besser ohne die Einmischung von Ahnungslosen funktionieren, die oft mehr die eigene Karriere und/oder die eigene Partei im Blick haben als echte Lösungen für drängende Probleme.