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Tiroler Handel

Krise der Woche

Immer mehr Geschäfte gehen pleite, während die Angebote im Internet zahlreicher und billiger werden.
Tiroler Handel

Krise der Woche

Immer mehr Geschäfte gehen pleite, während die Angebote im Internet zahlreicher und billiger werden.

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Man darf getrost von einer handfesten Krise sprechen. Im ersten Halbjahr 2024 hat der Tiroler Handel ein Minus von 3,1 % erwirtschaftet, was fehlenden Nettoumsätzen in der Höhe von rund 155 Millionen Euro entspricht. Im Kaufhaus Tyrol gingen mit Esprit und Depot gleich zwei Mieter pleite, ein weiterer – Media Markt – verlässt das Kaufhaus Tyrol in Richtung Cyta. Auch im Innsbrucker Sillpark häufen sich die Leerflächen, den Zubau vor ein paar Jahren hätte es aus heutiger Sicht wohl nicht gebraucht. Und dann geriet diese Woche noch der Sporthändler Gigasport ins Wanken und verabschiedet sich im Januar aus Innsbruck. In den Einkaufsstraßen ein ähnliches Bild – egal ob in der Innsbrucker Museumstraße oder in der Wörgler Bahnhofstraße:  

Abgesehen von ein paar Ramsch­läden werden hier nur noch Haare geschnitten.

Der gemeinsame Feind und Turbo dieser Entwicklung ist das allseits beliebte Internet: mehr Auswahl, stets günstiger und inzwischen auch schnell bei der Lieferung. Und so fehlt den KundInnen schlichtweg der Grund, das Nike-Shirt im stationären Sporthandel, den Samsung-Fernseher im Elektronikfachgeschäft oder ein weiteres austauschbares Markenteil im Laden zu kaufen. Die Jeff Bezose dieser Welt werden also reicher, während uns Steuereinnahmen fehlen und Arbeitsplätze in Gefahr geraten. Gleich um 18 % stieg die Arbeitslosigkeit im Handel alleine im September.

Das Fundament dieser Entwicklung ist jedoch hausgemacht. Die obersten Prämissen für Einkaufscenter oder VermieterInnen von Innenstadtflächen lauteten stets Preismaximierung und Verlässlichkeit. Das Resultat waren Filialisten, die hohe Mieten zahlten und gute Renditen brachten. Unliebsame, aber logische Begleiterscheinung: Fast jede Innenstadt und jedes Einkaufscenter sieht inzwischen gleich aus, ist austauschbar geworden. Hätte man früher regionale Vielfalt gefördert und leistbare Mieten angeboten, gäbe es weniger Leerstand und mehr Individualität. Vor allem aber würden einzigartigere Produkte angeboten, die es erstens nicht überall auf der Welt gibt und die zweitens vielleicht gar nicht im Netz erhältlich sind – und wenn doch, dann zumindest zum gleichen Preis wie im Geschäft um die Ecke.

 

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18. Oktober 2024 | AutorIn: Michael Steinlechner | Foto: Shutterstock

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