Derzeit vergeht keine Woche, in der nicht irgendeine Firma aus der oder rund um die Immobilienbranche ins Straucheln gerät. Viel wird getuschelt, wen es wohl noch erwischen wird, bei wem die Banken die Nerven verlieren könnten. Ähnlich schlecht geht es den Begleitbranchen, allen voran dem Baugewerbe, aber auch eine Stufe höher hat man schon bessere Tage erlebt, denn: Wer keine Wohnung kauft, braucht auch keine Einrichtung und keine HandwerkerInnen.
Schuld daran sind zwei Hauptfaktoren: einmal die plötzliche Zinswende, die Kredite richtig teuer werden ließ und letztendlich auch die größte Pleite der Republik auffliegen ließ, und einmal – wie so gerne und oft – das Eingreifen des Staates in die Wirtschaft. Die 2022 eingeführte KIM-Verordnung treibt die ÖsterreicherInnen in die Miete. Seitdem bekommt man Wohnungseigentum in Österreich nämlich nur mehr finanziert, wenn man erstens 20 Prozent Eigenmittel aufbringen kann und zweitens – und das ist das Kernproblem der Misere – maximal 40 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens für die Kreditrate benötigt. Oder einfacher formuliert:
Viele dürfen für 1.500 Euro pro Monat keine Wohnung kaufen und müssen deshalb eine für 2.000 Euro mieten.
Dieses Enteignungsmodell hat in den letzten Jahren einiges angerichtet. Die Eigentumsquote ist in Österreich auf einen neuen Tiefststand gesunken. Nur noch gut jede und jeder Zweite besitzt den Wohnraum auch, in dem sie oder er lebt. Nur ein Land in Europa kann das unterbieten. Die Nation, die seit ein paar Jahren wirtschaftlich so ziemlich alles falsch macht, was man falsch machen kann, hat auch hier die Nase vorn. Mit 49 Prozent führt Deutschland das Negativranking der Eigentumsquote an. Der Bedarf an Mietwohnungen hat durch diese Verordnung natürlich zugenommen und ließ die Mietpreise weiter explodieren. In Tirol stieg der Quadratmeterpreis in den letzten zwei Jahren um über 21,5 Prozent von 13,19 (05/22) auf 16,03 Euro (09/24). In Innsbruck machte die Steigerung gleich 33 Prozent aus, hier kletterte der Quadratmeterpreis im selben Zeitraum von 15,05 auf 20,05 Euro. Auf der anderen Seite sieht man die Misere an der Anzahl der Bauträgerprojekte in Tirol. Waren es 2023 noch 1.710 Projekte, so halbierte sich dieser Wert heuer auf rund die Hälfte (870). Für 2026 geht man überhaupt von einem Rückgang um über 80 Prozent auf rund 300 Projekte aus. Für die Tiroler Wirtschaft bedeuten diese Zahlen Alarmstufe Rot. Schätzungen der GAW Wirtschaftsforschung zufolge rechnet die Tiroler Bauwirtschaft mit fehlenden Betriebserlösen in der Höhe von 1,6 Milliarden Euro. Am Arbeitsmarkt könnte das über 13.000 Menschen den Job kosten, die ein Einkommen von über 600 Millionen nicht erhalten werden. Nicht zuletzt werden der öffentlichen Hand dadurch knapp 900 Millionen Euro an Steuern und Abgaben entgehen. Letzteres könnte man durchaus als gerecht interpretieren, hat der Staat das Desaster doch auch mitzuverantworten. Jedenfalls kann man diese Zahl auch anders interpretieren: Wenn man die gleiche Summe zur Rettung einsetzen würde, wäre der Wirtschaft geholfen und für die öffentliche Hand wäre es immer noch ein Nullsummenspiel. Konkret gibt es drei Maßnahmen, die helfen würden:
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