Keine andere Thematik scheint so unaufhaltbar wie zügig Lebensrealität zu werden, wie die der Künstlichen Intelligenzen. Weniger klar sind hingegen konkrete Zukunftsszenarien für die Wirtschaft und deren gesellschaftliche Auswirkungen.
Im 7. Tiroler Adler Forum versuchten ExpertInnen im gemeinsamen Austausch, solche Szenarien für Tirol zu finden. Ingeborg Freudenthaler, Sprecherin der Tiroler Adler Runde, skizzierte im Gespräch mit top.tirol die wichtigsten Erkenntnisse daraus.
1) Der Fehler der Vermenschlichung
Ein großer Fehler sei es, so Freudenthaler, Künstliche Intelligenz zu vermenschlichen. Das Wort Intelligenz impliziert Menschlichkeit, was das technische System fälschlicherweise auf eine Ebene mit dem Menschen stellt. Vielmehr müsse man es aber als das sehen, was es ist, nämlich ein technisches Werkzeug: von Menschen geschaffen, um Menschen das Leben zu erleichtern.
2) Ersetzt durch eine Maschine
Stark diskutiert wurde im Adler Forum auch die Übernahme von einfachen Arbeiten durch Maschinen und Künstliche Intelligenzen. Fakt ist: Es werden Arbeitsplätze durch die fortschreitende Technologisierung verloren gehen. Zugleich werden aber neue geschaffen, so Ingeborg Freudenthaler. Wichtig und in der Verantwortung aller sei es hier, Betroffene höher zu qualifizieren und für neue Aufgaben fit zu machen. Hier sei das AMS mit Schulungsprogrammen gefordert.
Fakt ist: Es werden Arbeitsplätze durch die fortschreitende Technologisierung verloren gehen.
3) Starke oder schwache Regulierung?
Wo sonst Einigkeit im Forum herrschte, gab es beim Thema Gesetzgebung unterschiedliche Ansichten. Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation, sprach sich für eine KI-Behörde aus, die klare Richtlinien vorgibt. Andere wiederum sahen in einer zu strikten Gesetzgebung ein Hindernis für Innovation. Klar sei aber, so die Sprecherin der Adler Runde, es dürfe nicht noch einmal so werden wie bei der DSGVO, die Prozesse in Unternehmen deutlich erschwert habe.
4) Auch für Kleinunternehmen
In Tirol sah man besonders den Tourismus als ideales Anwendungsfeld, so Freudenthaler. Es kristallisierte sich im Austausch zudem heraus, dass auch kleinere Unternehmen bereits jetzt von zahlreichen KI-gesteuerten Anwendungen profitieren. Stephanie Neuner, Inhaberin der Neuner’s Gesundheit & Wellness GmbH, berichtete von autonomen Drohnen, die bei der Qualitätsmessung der Kräuter erfolgreich angewandt werden.
Um den Anschluss in Tirol nicht zu verlieren, so Ingeborg Freudenthaler, „muss man jetzt von allen Seiten ins Tun kommen“. Die Chancen würden die Risiken überwiegen und der sinnvolle und verantwortungsbewusste Einsatz dieser neuen Technologie liege in der eigenen Hand.