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Ohrfeige der Woche

Die Nationalratswahl hat auch in Tirol ihre Spuren hinterlassen.
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Ohrfeige der Woche

Die Nationalratswahl hat auch in Tirol ihre Spuren hinterlassen.

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Während man in Wien gerade versucht, das eigentlich recht klar definierte Wort Demokratie mit neuen Inhalten zu beleben, hat die Nationalratswahl auch in Tirol ihre Spuren hinterlassen. Denn gleich 53.923 TirolerInnen, die 2019 noch die ÖVP gewählt haben, sahen letzten Sonntag keine Veranlassung mehr dazu. Fast ein Drittel ihrer WählerInnen hat die Partei des amtierenden Landeshauptmanns damit eingebüßt. Nur noch 123.428 TirolerInnen konnte Karl Nehammer mit seinem einzigartigen Lächeln überzeugen, 177.351 waren es noch vor fünf Jahren gewesen. Natürlich könnte man selbst diesen Umstand als Erfolg verkaufen, wie es Karl Nehammer seit Sonntag auch tut – und wie es Anton Mattle zumindest nicht nicht tut. Objektiv darf man das Ergebnis aber wohl als Ohrfeige für die ÖVP im Allgemeinen und auch für die Tiroler ÖVP im Speziellen werten. Die FPÖ, im Grunde als Protestbewegung zu sehen, hat also in Tirol 57.452 WählerInnen dazugewonnen, während die Tiroler ÖVP eine ähnliche Anzahl an Stimmen verloren hat. Weil die FPÖ plötzlich so super ist, wird das wohl nicht passiert sein. Bleibt der Schluss, dass man selbst Schuld an der Misere trägt – ein allerdings unmögliches Eingeständnis für eine Partei, die, wie wir wissen, seit je völlig ohne Fehlerkultur auskommt.

„Alles richtig gemacht“ – das Credo, schuld – das sind die anderen.

Auch dass sich der Landeshauptmann nicht ins Tirol-heute-Studio traut, ist nicht gerade als Indiz zur Selbstreflexion zu werten. Aussitzen heißt also scheinbar auch diesmal die Devise, damit möglichst bald alles wie gewohnt weitergehen kann. Was sich jetzt noch knapp ausgehen könnte, wird bei den nächsten Landtagswahlen in Österreich vermutlich endgültig eskalieren, und auch für die nächste Tiroler Wahl 2026 sollte man aus heutiger Sicht wohl eher frühzeitig das Zittern üben.

Die Zeichen der Zeit in einfache Worte übersetzt: Die Wählerin, der Wähler will Veränderung und auf keinen Fall, dass es einfach so weitergeht – also quasi das Gegenteil des ÖVP-Parteicredos. Dass sich niemand in Tirol abgesehen vom verstoßenen Hörl wirklich kritisch mit dieser Wahl-Ohrfeige auseinandersetzt, ist traurig und vielleicht auch nicht übertrieben clever. Dass sich Karl Nehammer immer noch als Wahlsieger feiert, ist hingegen nur peinlich.

Oder nochmal kürzer: So geht sich das nicht mehr lange aus! 

Und ganz ohne Song geht es natürlich auch diesmal nicht, gewidmet dem Noch-Grinse-Kanzler.

04. Oktober 2024 | AutorIn: Michael Steinlechner | Foto: Shutterstock

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