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Das Tiroler Landestheater

Problemfall der Woche

Seitdem Irene Girkinger den Kultur-Giganten vor einem Jahr übernommen hat, soll viel im Argen liegen.
Das Tiroler Landestheater

Problemfall der Woche

Seitdem Irene Girkinger den Kultur-Giganten vor einem Jahr übernommen hat, soll viel im Argen liegen.

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Es rumort im Tiroler Landestheater. Seitdem Irene Girkinger den Kultur-Giganten vor einem Jahr übernommen hat, soll viel im Argen liegen. Ihr recht klares Verständnis von Kunst und Kultur, kombiniert mit einem recht speziellen Führungsstil, soll mitverantwortlich dafür sein, dass viele auch langjährige MitarbeiterInnen das Haus verlassen haben und offenbar noch weitere überlegen, es ihnen gleich zu tun.

Die Stimmung bei den über 440 Angestellten sei teilweise bedenklich schlecht, viele haben aber auch konkrete Sorgen. Nicht nur, dass das Angebot heruntergefahren wurde – das Große Haus wird maximal vier Mal, oft nur mehr drei Mal die Woche bespielt –, es fehlen auch die BesucherInnen! Oder anders formuliert: Das neue Programm scheint den TirolerInnen nicht so ganz zuzusagen. Ein Foto von einem mehr als halbleeren Landestheater macht derzeit die Runde auf WhatsApp. Ein Mitarbeiter hat es gemacht und mit „Mal schauen, wie lange ich noch einen Job habe“ kommentiert.

Auch die Aboverkäufe sind massiv eingebrochen, man hört von einem Viertel oder mehr. 

Fans, die dem TLT oft jahrzehntelang die Treue hielten, haben sich abgewandt und ihre Abos beendet. Irene Girkinger soll darauf verschnupft reagieren, es fehle den Betroffenen an Kulturverständnis. Doch nicht nur die AbonnentInnen laufen davon, auch der freie Verkauf schwächelt massiv. Oder positiv formuliert: Karten für Kurzentschlossene gibt es eigentlich immer. Die Intendantin würde das wohl als simple Inkompetenz und Ignoranz der TheaterbesucherInnen abtun.

Wenn es im Landestheater nur halb so schlimm zugeht, wie derzeit aus vielen Ecken berichtet wird, sind die Eigentümer gefordert. Rund 30 Millionen Euro im Jahr pumpen das Land Tirol und die Stadt Innsbruck in den Kulturträger. Landeshauptmann Anton Mattle scheint von den Zuständen im Landestheater wenig bis gar nichts zu wissen, wird aber spätestens bei der Generalversammlung am kommenden Montag einen Überblick über die finanzielle Entwicklung erhalten. Neo-Bürgermeister Johannes Anzengruber wird seinen privatwirtschaftlichen Hintergrund wohl ebenfalls kurz verdrängen müssen, wenn die schauderhaften Zahlen zur abgelaufenen Saison präsentiert werden.

Die daraus resultierende Frage sollte keinesfalls lauten, ob das Tiroler Landestheater zu viel Geld erhält. Die Frage muss aber lauten, ob diese Millionen richtig eingesetzt werden und ob Irene Girkinger wirklich ein missverstandenes Genie ist oder einfach die Falsche für diesen Job. Zeit zum Nachdenken wäre gerade genug, verabschiedet sich Tirols größter Kultursubventionsempfänger doch bekanntlich in Kürze in die zweimonatige Sommerpause.

21. Juni 2024 | AutorIn: Michael Steinlechner | Foto: Shutterstock

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