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Eingesperrt in Tirol

Über den Weg Tirols zur Enklave ...

Die An- und Abreisemöglichkeiten in Tirol werden weiter eingeschränkt.
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Über den Weg Tirols zur Enklave ...

Die An- und Abreisemöglichkeiten in Tirol werden weiter eingeschränkt.

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… oder warum man Tirol in Zukunft immer schwerer verlassen und erreichen kann.

Es soll ein befremdliches Gespräch gewesen sein. Wichtige Männer der Austrian Airlines besuchten unlängst den wichtigsten Mann Tirols. Vordergründig wollten die Verhandler der Fluglinie ein paar Landesmillionen abholen, um die Flugverbindung zwischen Innsbruck und Wien abzusichern. Wohlwissend, dass auch der netteste Landeshauptmann einem profitablen Unternehmen nicht einfach so zig Millionen hinterherwerfen kann, war der Besuch wohl mehr Schein als Sein. Die Summe war nämlich so absurd hoch angesetzt, dass man diese unter keinen Umständen bezahlen wird und die Fluglinie jetzt trotzdem zumindest offiziell behaupten kann, alles versucht zu haben.

In Wahrheit liegen der Lufthansa die Flugverbindungswünsche der Tiroler natürlich so am Herzen, wie Georg Dornauer die Bundes-SPÖ. Nach der angekündigten Einstellung der Verbindung nach Frankfurt fällt mit diesem Monat auch noch der Mittagsflug nach Wien aus. Dem nicht genug, kämpft die beliebteste Anreisealternative Richtung Wien derzeit mit gröberen Problemen. Die Regierung hat zwar das Klima-Tickets erfolgreich forciert, dabei aber augenscheinlich vergessen, die ÖBB auf die dadurch steigende Nachfrage vorzubereiten. Und so wird die Bahn dem Ansturm kaum noch Herr. Doch überfüllte und verspätete Züge, wie wir sie derzeit erleben, könnten bald schon das kleinste Problem für Zugreisende gen Osten werden. Neben mehreren kurzen Sperrphasen wird es 2027 richtig ernst, wenn das deutsche Eck für ein halbes Jahr komplett gesperrt wird.

Und auch Richtung Westen sind die Ausreisemöglichkeiten eingeschränkt. Von April bis November dieses Jahres schließt der Arlbergtunnel, Ausweichroute wird wie letztes Jahr der Pass darüber. Bleibt eigentlich nur die Flucht gen Süden, könnte man meinen. Doch auch hier sind die Schotten bald dicht. Wenn die Sanierung der Luegbrücke Ende des Jahres startet, könnte der Verkehr auf der Brennerautobahn schnell überhaupt zum Erliegen kommen. Wie eine Strecke, die dank massivem LKW-Verkehr jetzt schon defacto einspurig ist, zwei Jahre lang überhaupt nur mehr einspurig funktionieren soll, bleibt fraglich.

Alles lächerlich, werden wir uns spätestens 2040 denken, wenn die Europabrücke das Ende ihrer Lebensdauer erreicht hat und generalsaniert oder gar neu gebaut werden muss. Bleibt ein letzter Strohhalm, an den wir uns klammern können: Wenn wir Glück haben, ist bis dahin der Brennerbasistunnel längst fertig und wir können das Land fortan unterirdisch und ganz ohne Staus verlassen.

01. März 2024 | AutorIn: Michael Steinlechner | Foto: Shutterstock Grafik: Thomas Bucher

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