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Porsche Innsbruck: Auf der Überholspur

David Plattner, VW-Verkaufsleiter Porsche Innsbruck Mitterweg und Hallerstraße (li.) und Emanuel Kohler, Betriebsleiter Porsche Innsbruck Mitterweg

Porsche Innsbruck: Auf der Überholspur

David Plattner, VW-Verkaufsleiter Porsche Innsbruck Mitterweg und Hallerstraße (li.) und Emanuel Kohler, Betriebsleiter Porsche Innsbruck Mitterweg

Mit David Plattner und Emanuel Kohler übernehmen zwei sehr junge Herren eine große Verantwortung in ihrem Job. Der Vorarlberger Kohler ist mit 23 Jahren Betriebsleiter bei Porsche Innsbruck am Mitterweg und der 28-jährige Plattner, Verbund-Verkaufsleiter für VW an beiden Porsche-Standorten in Innsbruck. 

Wie geht es dem Autohandel in Zeiten von Lieferengpässen und Rekordspritpreisen?

David Plattner: Momentan geht es uns wohl ähnlich, wie vielen anderen Autohändlern auch. Es sind herausfordernde Zeiten im Automobilgeschäft. Die Belieferung von bestimmten Modellen im VW-Konzern, wie etwa Taigo, Polo, oder T-Cross ist relativ stabil. Hier können wir in weniger als sechs Monaten liefern. Etwas dramatischer sieht die Situation bei den Elektrofahrzeugen aus. Hier müssen Kunden teils lange Lieferzeiten in Kauf nehmen. Der ID.5 ist ganz neu im Schauraum, liefern können wir den Stromer aber erst Mitte 2023. Speziell im Firmenkundenbereich trifft uns das hart, weil Firmen genau jetzt solche Autos benötigen würden. Spätestens 2024 sollte sich diese Situation aber wieder normalisieren.

Wie ist die Situation in den Werkstätten?

Emanuel Kohler: Das Geschäft in unseren Werkstätten ist gut und stabil. Durch die schwierige Liefersituation bei Neufahrzeugen, sind unsere Kunden fast dazu gezwungen, ihre Fahrzeuge weiterzufahren und instand zu halten, anstatt auf ein Neues umzusteigen. Was bei uns jedoch schon ein großes Thema ist, betrifft zum einen die Ersatzteilversorgung und zum noch größeren Teil den Fachkräftemangel. Hier tun wir uns richtig schwer, gute Leute zu finden. Die einzige Möglichkeit, die wir derzeit haben ist, die eigenen Lehrlinge auszubilden, ihnen ein gutes Paket zu schnüren und darauf zu hoffen, dass sie dem Betrieb treu bleiben. 

Was ist eigentlich der Reiz für einen jungen Mann, im Autogeschäft zu arbeiten?

David Plattner: Autos haben mich immer schon interessiert und der Verkauf ebenso. Ursprünglich wollte ich in einer Bank arbeiten und hab dort auch schon Bewerbungen abgeschickt. Dann dachte ich mir, den ganzen Tag im Anzug ist aber doch nicht meins. Dann wurde 2013 bei Porsche Innsbruck eine Stelle als Junior-Verkäufer frei, die ich auch bekam. Seitdem bin ich in der Branche und seit 1. April als VW-Verkaufsleiter. Mit den neuen Technologien kommt noch eine spannende Zeit auf uns zu. Hier sehe ich große Chancen und möchte dazu meinen Teil mit der Marke Volkswagen beitragen.

Emanuel Kohler: Bei mir hat sich das ganze eher spontan ergeben. Ich habe mir mehrere Berufe in unterschiedlichen Branchen, zum Beispiel als Maurer, angeschaut und entschloss mich dann in Vorarlberg eine KFZ-Techniker Lehre zu beginnen. Das war mein Einstieg in diese Branche. Acht Jahre später, also seit 1. März 2022, bin ich Betriebsleiter bei Porsche Innsbruck Mitterweg. Mich begeistert es einfach, ein kaputtes Fahrzeug wieder in Gang zu setzen, um es dann dem Kunden sauber gereinigt zu übergeben und dabei die Freude in dessen Augen zu sehen. Darüber hinaus gibt es in unserer Branche viele Möglichkeiten, sich regelmäßig weiterzubilden. 

Was werden künftig die größten Herausforderungen in der Autobranche sein?

David Plattner: Die Zulieferer mit ihren Halbleitern und Chips, die Lieferfähigkeiten, wie entwickeln sich die Preise, schaffen wir es künftig die Akkus selbst herzustellen. Ein Elektrofahrzeug um 50.000 Euro ist für den Privatkunden kaum leistbar. Diese Themen werden uns die nächsten Jahre sicher extrem fordern.  

Was sind die Herausforderungen im Werkstätten Bereich?

Emanuel Kohler: An erster Stelle mit Sicherheit der Fachkräftemangel. Hier müssen wir uns in den nächsten Jahren einiges überlegen, um junge Menschen für unsere Branche zu gewinnen und dann in Folge halten zu können. Ich suche deshalb regelmäßig den Kontakt zu unseren Lehrlingen, um zu erfahren, wo eventuell der Schuh drückt, oder wir was verbessern können. Dabei habe ich mit meinen 23 Jahren sicher einen Vorteil, weil ich mich noch gut an meine eigene Lehrzeit erinnern kann und dadurch den einen, oder anderen Tipp geben kann. 

Des weiteren ändert sich durch die E-Mobilität auch die Anforderungen in den Werkstätten. Wir haben kein Motoröl und keinen Auspuff mehr, kaum Filter, oder Anbauteile. Dadurch verringert sich unser Umsatz. Deshalb kommen wohl neue Arbeiten auf uns zu, in Richtung Hochvolttechnik, wo wir unsere Mitarbeiter schon jetzt darauf schulen. Möglicherweise können wir später einmal Akkus und deren Teile selbst reparieren, anstatt sie nur zum Hersteller zurückzusenden.   

Fahren wir in zehn Jahren alle elektrisch?

David Plattner: Das glaube ich nicht. So schnell werden wir den Wandel und die gesamte Errichtung der Infrastruktur nicht schaffen. Wo soll ein Kunde, der in der Innenstadt im 5. Stock wohnt, sein Auto laden? Was tun wir mit den Verbrennern, die noch unterwegs sind, den Zustellern, die im ganzen Land auf Achse sind. Hierzu sind schon noch viele Fragen ungeklärt. Vielleicht schaffen wir es in den nächsten 15 Jahren. 

Brauchen wir dann noch Werkstätten wie wir sie von heute kennen?

Emanuel Kohler: Ich glaube schon. Es verändern sich nur die Arbeiten und die Anforderungen. Wir werden unseren Kunden andere Dienstleistungen und Services anbieten können. Die Inspektion und Gewährleistung der Fahrsicherheit bleiben auch bei einem Elektroauto bestehen. Ich denke des weiteren, dass wir nicht in allen Bereichen auf Elektromobilität umsteigen können. Mit den unterschiedlichen Technologien, werden wir auch in Zukunft die besten Leute und die bestausgestatteten Werkstätten brauchen. 

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    „Mit den neuen Technologien kommt noch eine spannende Zeit auf uns zu. Hier sehe ich große Chancen und möchte meinen Teil mit der Marke Volkswagen beitragen“, David Plattner

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    „Beim Fachkräftemangel müssen wir uns in den nächsten Jahren einiges überlegen, um junge Menschen für unsere Branche zu gewinnen“, Emanuel Kohler

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    „Ursprünglich wollte ich in einer Bank arbeiten. Dann dachte ich mir aber, den ganzen Tag im Anzug ist doch nicht meins“

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    „Ich denke, dass wir nicht in allen Bereichen auf Elektromobilität umsteigen können“

24. Juni 2022 | AutorIn: Bruno König | Foto: Axel Springer

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