Seit knapp einem Jahr liefert das ESA-Weltraumteleskop Euclid Daten. Die ersten wissenschaftlichen Ergebnisse werden nun veröffentlicht. Auch Forschungsteams der Universität Innsbruck liefern Studien dazu.
Das Weltraumteleskop Euclid der Europäischen Raumfahrtagentur ESA ist vor knapp einem Jahr, am 1. Juli 2023, gestartet und soll die bisher größte 3D-Karte des Weltalls erstellen. Die Untersuchung dazu von Francine Marleau, Studienleiterin am Institut für Astro- und Teilchenphysik der Universität Innsbruck, hat im Perseus-Galaxienhaufen insgesamt 1.100 Zwerggalaxien identifiziert. 630 davon waren bisher unentdeckt. Zwerggalaxien sind sehr schwer zu finden, weil sie nicht sehr hell sind und ihr Licht diffus über den Himmel verteilt ist.
Das Team analysierte auf Basis der Daten des Weltraumteleskops Euclid die Struktur und Größe der Zwerggalaxien und fand auch Sternenhaufen drumherum. Anhand dieser konnten die ForscherInnen auch die sogenannte Leuchtkraftfunktion bestimmen. Unter den neun nun veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten wurde zudem der Fornax-Galaxienhaufen untersucht, wo 5.000 neue Sternenhaufen gefunden wurden.
Der dunklen Materie auf der Spur
Weitere Informationen von Euclid erhoffen sich die ForscherInnen zudem in Bezug auf dunkle Materie. Diese wissenschaftlich noch immer nur teilweise erklärbare Form der Materie ist in Galaxienhaufen besonders stark vertreten.
Tim Schrabback, Forschungsgruppenleiter am Institut für Astro- und Teilchenphysik der Universität Innsbruck, analysierte mit einem internationalen Team anhand der Daten von Euclid die dunkle Materie des Galaxienhaufens Abell 2390. Bereits jetzt sei erkennbar, wie hervorragend das neue Instrument für diese Analyse geeignet sei, sagt Schrabback.
Neues Instrument der Wissenschaft
Das Weltraumteleskop mit 1,2 Metern Durchmesser soll über die nächsten Jahre die größte und genauste 3D-Karte des Universums erstellen und Milliarden von Galaxien beobachten. Ausgewertet werden die Daten vom internationalen Euclid-Konsortium, das aus 2.000 WissenschaftlerInnen in 300 Forschungseinrichtungen in 15 Ländern besteht. Die Forschungsteams von Tim Schrabback und Francine Marleau an der Universität Innsbruck sind maßgeblich an dem Projekt beteiligt.