ForscherInnen der Universität Innsbruck haben untersucht, wie Kernspinresonanz die innere Uhr von Zellen beeinflusst. Es ist ihnen dabei gelungen, diese ein- und auszuschalten. Diese Entdeckung eröffnet mögliche neue Ansätze für medizinische Behandlungen.
In einer neuen Studie hat das Team rund um die Innsbrucker Chronobiologin Margit Christine Egg vom Institut für Zoologie der Universität Innsbruck die Wirkung von therapeutischer Kernspinresonanz (tNMR) an Zellen von Mäusen untersucht, um herauszufinden, wie sich schwache Magnetfelder wie diese auf die innere Uhr von Säugetieren auswirken.
Die Behandlungsmethode tNMR wird bereits seit Jahren zur Therapie verschiedener Krankheiten eingesetzt, um regenerative Zellprozesse zu beeinflussen. Jetzt konnte darüber hinaus gezeigt werden, dass die innere Uhr – also die biologischen Mechanismen, die den natürlichen Rhythmus von Prozessen in Organismen steuern – ein- bzw. ausgeschalten werden kann. Diese Entdeckung eröffnet neue Ansätze für medizinische Behandlungen, da die innere Uhr bei Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebs eine wichtige Rolle spielt.
Chance für die Quantenbiologie
Das Innsbrucker Forschungsteam wird nun in einem nächsten Schritt untersuchen, ob das Magnetfeld, die Radiowellen oder eine Kombination aus beiden für die beobachteten Effekte verantwortlich ist. Diese Forschungsergebnisse sind dann auch für andere Wissenschaftsbereiche interessant, insbesondere für die Quantenbiologie. „Diese befasst sich mit allen Vorgängen in Lebewesen, die sich nicht durch klassische physikalische Gesetze erklären lassen, sondern nur durch Prinzipien der Quantenmechanik“, erklärt Egg.
Die erwarteten Ergebnisse sind von besonderem Interesse, weil sie neue Erkenntnisse über den sogenannten Radikalpaar-Mechanismus liefern könnten, der unter anderem zur Erklärung der Fähigkeit von Zugvögeln dient, sich am Erdmagnetfeld zu orientieren. Außerdem hätten diese Magnetfeldeffekte ein enormes therapeutisches Potenzial, erklärt Margit Egg.
Mit dieser Forschung im Bereich der Quantenbiologie tragen Margit Egg und ihr Team zudem bei, dass dieses Forschungsfeld, das bis vor kurzem oft noch als Esoterik abgetan wurde, zunehmend internationale Anerkennung findet.