Bei der Langzeittherapie von Brustkrebspatientinnen kann es zum Absterben von Gewebe im Kieferknochen kommen. Eine Studie der Medizinischen Universität Innsbruck zeigt, dass diese Nebenwirkung häufiger auftritt als bisher angenommen.
Spät erkannt streut Brustkrebs häufig in die Knochen. Das ist länger bekannt. Die Medikamente, die bei der Behandlung solcher sogenannten Metastasen zum Einsatz kommen, können schwere Nebenwirkungen verursachen - darunter auch Nekrosen im Kiefer, bei denen der Knochen abstirbt. Eine aktuelle Studie der Medizinischen Universität Innsbruck belegt nun, dass die Häufigkeit dieser Nebenwirkung bislang unterschätzt worden ist. Daraus leiten die AutorInnen wichtige Empfehlungen für Betroffene von Brustkrebserkrankungen ab.
Langzeitstudie bringt wichtige Erkenntnisse
Ein Forschungsteam unter der Leitung von Oberärztin Christine Brunner von der Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und dem Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Johannes Laimer hat wichtige Erkenntnisse gewonnen. Dazu wurden Daten von Tiroler Brustkrebspatientinnen mit Knochenmetastasen aus den Jahren 2000 bis 2020 ausgewertet. Die Ergebnisse zeigten, dass bei 8,8 Prozent der Patientinnen eine Kiefernekrose auftrat, ein höherer Wert als bisher angenommen.
Zahnmedizinische Vorbehandlung
Die Studie zeigt, wie wichtig es ist, dass Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs vor Beginn der Therapie zahnärztlich untersucht und behandelt werden. Darüber hinaus sollten regelmäßige zahnärztliche Nachsorgeuntersuchungen durchgeführt werden, um eine angepasste Zahnpflege zu gewährleisten und erste Anzeichen und Symptome einer Kiefernekrose frühzeitig zu erkennen. Weitere Forschungsarbeiten zur Diagnose und Behandlung von Kiefernekrosen sind bereits in Ausarbeitung.