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Smart Data Management

Schnittstellen, die stärken

Smart Data Management

Schnittstellen, die stärken

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Tourismus kann Landwirtschaft widerstandsfähig machen und umgekehrt. Wie das mit Hilfe der Digitalisierung noch besser funktionieren kann, zeigt das Forschungsprojekt „Smart Data Management“ der Universität Innsbruck und der UMIT Tirol.

Die Landwirtschaft ist seit jeher die Basis für die Wertschöpfung in Tirol. Sie schafft die Kulturlandschaft mit Feldern, Almen und Wiesen in den Regionen, die der Tourismus als zentrales Element für seine Attraktivität nutzt. Aber auch die Landwirtschaft profitiert vom Tourismus: Regional erzeugte Lebensmittel und Rohstoffe machen das Angebot in Gastronomie und Hotellerie authentisch und einzigartig. „Die beiden Sektoren stehen in einem wechselseitigen Verhältnis, das große Potenziale birgt“, sagt Alexander Plaikner, der Projektleiter am Institut für Management, und Marketing der Universität Innsbruck. Mit dem Leuchtturmprojekt „Smart Data Management“ haben er und das Forschungsteam in den vergangenen zwei Jahren Impulse für eine nachhaltige Verknüpfung der beiden Branchen gesetzt. Ziel war es, durch digitale Schnittstellen, Kooperationen zu fördern und resiliente Geschäftsmodelle zu schaffen.

Von der Vision zur Umsetzung

Seinen Ursprung hat das Projekt in der 2019 gestarteten Initiative „Tourismus trifft Landwirtschaft“, die vom Land Tirol und dem Bundesministerium unterstützt wurde. „Schon damals hat sich gezeigt, dass Konflikte zwischen den beiden Sektoren weniger ein Problem sind als oft angenommen“, erklärt Plaikner. Vielmehr fehle oft die Kenntnis über effiziente Kooperationsmöglichkeiten. Im Zuge der daraus resultierenden Forschungsreihe entstand auch das Projekt „Smart Data Management“, das im Rahmen der Förderschiene „Leuchtturmprojekte im Bereich Digitalisierung“ des Landes Tirol umgesetzt wurde.

Die Hauptpartner waren der Verein „Urlaub am Bauernhof Tirol“ (UaB) und der Tourismusverband (TVB) Mayrhofen-Hippach. „Beide Organisationen verfügen über hoch entwickelte, aber voneinander unabhängige digitale Infrastrukturen. „Ziel war es, diese Infrastrukturen miteinander zu verknüpfen, um Synergien zu schaffen und die Zusammenarbeit zu optimieren“, beschreibt es Plaikners Forschungspartner Marco Haid, seinerseits der Forschungsprojektleiter der UMIT Tirol.

Schnittstellen schaffen

Im Rahmen des Projekts wurden drei wesentliche Schwerpunkte gesetzt. Ein besonders wichtiger Aspekt war die Weiterentwicklung der UaB-Vermieter-App. „Damit können bäuerliche Betriebe schnell und flexibel Buchungen abwickeln – zum Beispiel direkt vom Feld oder aus der Backstube“, erklärt Plaikner. Durch die anschließende Anbindung mittels digitaler Schnittstellen an die Tourismus-App MyZillertal des TVB Mayrhofen-Hippach konnte die Buchbarkeit der Unterkünfte weiter optimiert werden.

„Ein weiterer zentraler Aspekt des Projekts war die Kommunikation von Erlebnissen und Events am Bauernhof. Angebote wie Kräuterkurse, Hofführungen oder Brotbacken bieten eine einzigartige Möglichkeit, Gäste in die regionale Welt der Landwirtschaft einzuführen“, erklärt Plaikner. Dabei stellte sich die Frage, wie solche Erlebnisse effektiv beworben und buchbar gemacht werden können. „Auch hier bot die digitale Plattform MyZillertal eine ideale Schnittstelle, um diese Angebote sichtbar und direkt buchbar zu machen“, sagt Plaikner.

Teil des Projekts war auch die Pilotierung eines digitalen Hofladens. Gemeinsam mit dem Partner MyRegio.shop, der bereits eine Online-Plattform betreibt, wurde das bestehende System weiterentwickelt, das es den KonsumentInnen als auch den VermieterInnen ermöglicht, zu sehen, welche Produkte auf welchem Bauernhof erhältlich sind und dieses über die Plattform direkt zu erwerben und auf Wunsch auch zu liefern. „Damit wurde nicht nur die Reichweite der bäuerlichen Betriebe erhöht, sondern auch die regionale Wertschöpfung gestärkt“, weiß der Geschäftsführer von MyRegio.shop, Hubert Hotter.

Nachhaltige Perspektive

Zentrale Erkenntnis des Projekts ist, dass digitale Innovationen einen entscheidenden Beitrag zur Diversifizierung landwirtschaftlicher Geschäftsmodelle leisten können. „Wenn der Ertrag bei der Milch sinkt, bieten touristische Angebote alternative Einkommensquellen und stärken die Resilienz der Betriebe“, erklärt Plaikner. Es gehe nicht darum, landwirtschaftlichen Betrieben in Hotels zu verwandeln, sondern ihre einzigartigen und nachhaltigen Stärken nutzbar zu machen und diese Form der digitalen Kooperation nun auch mit Hilfe der ParnterInnen, wie auch der Standortagentur Tirol weiter auszubauen.

Alexander Plaikner

Alexander Plaikner ist internationaler Betriebswirt und Psychologe sowie Forscher im Bereich „Digitaler Tourismus“ am Institut für Management, und Marketing der Universität Innsbruck als auch an der Division für Management im Gesundheits- und Sporttourismus, der UMIT Tirol

02. Dezember 2024 | AutorIn: Barbara Kluibenschädl | Foto: Urlaub am Bauernhof

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