Die aktuell diskutierte Tourismusabgabe besteht in Tirol seit fast 100 Jahren. Der Beschluss eines neuen Gesetzesentwurfs soll die Regelung bald fairer machen. So funktionierte das Modell bislang.
- Die Tourismusabgabe gibt es hierzulande bereits seit 1927 und muss von allen Personen mit selbstständigem Einkommen gezahlt werden, selbst wenn sie nicht direkt von der Reisebranche profitieren.
- Mit der Abgabe soll der wichtige heimische Wirtschaftszweig unterstützt werden. Die Landesregierung begründet die Abgabepflicht für alle Betriebe damit, dass der Tourismus indirekt allen zugutekommt.
- Der abzuführende Betrag wird als Prozentsatz des Jahresumsatzes berechnet. Dabei ist unter anderem die Branchenzugehörigkeit entscheidend. Tourismusnahe Betriebe werden höher, tourismusferne niedriger eingestuft.
- Einverstanden mit der Regelung sind bei weitem nicht alle. Zuletzt sorgte die Kritik des Tiroler Schriftstellers und Dramatikers Felix Mitterer für Schlagzeilen. Als Protest gegen die Abgabe, die er leisten hätte sollen, als er 2021 nach Tirol zurückkehrte, machte der Autor der „Piefke-Saga“ stattdessen die Oststeiermark zu seiner Wahlheimat.
- Das Land Tirol hat im vergangenen Jahr 137 Millionen Euro Tourismusabgabe von Tiroler Unternehmen kassiert. 40 Prozent davon, also 54 Millionen Euro, kamen von Betrieben, die mit dem Sektor wenig bis gar nichts zu tun haben, wie der ORF berichtet.
- Die Erträge bilden das budgetäre Fundament der lokalen Tourismusorganisationen. Sie fließen dabei nicht nur in die Tourismus-Vermarktung, sondern auch in die Erhaltung und Ausbau der Infrastruktur wie Freizeitattraktionen, öffentlichen Verkehrs, Wanderwege oder Veranstaltungen.
- Dass es anders geht, zeigt zum Beispiel Wien, wo der Tourismus ohne Abgaben floriert. Auch in Niederösterreich wurde sie 2023 abgeschafft, dafür die Nächtigungstaxe leicht erhöht.
- Nun wurde ein neuer Gesetzesentwurf zur Neuordnung der Abgaben beschlossen. Tourismusferne Betriebe sollen ab Jänner 2025 24 Prozent weniger zahlen. Zudem werden Firmen mit einem Umsatz unter 5.000 Euro abgabebefreit – damit beträgt die Gesamtentlastung rund zehn Millionen Euro pro Jahr. Für Seilbahn- und Hotelbetriebe ändert sich jedoch nichts.
04. September 2024 | AutorIn: Anna Füreder | Foto: Shutterstock