Schon bisher hat die WK Tirol aus Gründen des Klimaschutzes den Ausbau der heimischen Wasserkraft gefordert. Das ist jetzt um so dringlicher, um die Abhängigkeit von unberechenbaren russischen Gaslieferungen zu reduzieren. Der Untere Inn darf keine Tabuzone werden.
Energiesicherheit ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für einen florierenden Standort und sichere Arbeitsplätze. Angesichts des Krieges in der Ukraine streben europäische Staaten an, die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zu reduzieren. In der EU kommen 40 Prozent des Gases aus Russland, in Österreich sogar 80 Prozent. Länder wie Deutschland nehmen für mehr Unabhängigkeit und Sicherheit in Kauf, den Zeitpunkt für den Ausstieg aus Atom- und Kohlekraft zu verschieben.
Reserven an Wasserkraft nutzen
„In Tirol sind wir in einer viel besseren Situation: Wir verfügen über Reserven an sauberer Wasserkraft. Wir können uns den Luxus nicht mehr länger leisten, auf den Ausbau zu verzichten“, erklärt WK-Präsident Christoph Walser. Der Ausbau der Wasserkraft umfasst über Großkraftwerke hinaus auch sinnvolle regionale Kraftwerke, die häufig in Genehmigungsverfahren feststecken (wie zum Beispiel das schon lange projektierte Kraftwerk Haslach/Kals). Mit dem nötigen politischen Willen lässt sich hier eine Beschleunigung erzielen und ein wertvoller Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.
Unteren Inn energiewirtschaftlich nutzen
Als dringlich bezeichnet Walser, speziell den Unteren Inn energiewirtschaftlich zu nutzen. Derzeit wird ja bekanntlich darüber diskutiert, 22 Kilometer des Unteren Inns unter Schutz zu stellen, obwohl die Umweltexperten des Landes zum Schluss kommen, dass es sich dabei um keine ökologisch wertvolle Fließstrecke handelt. „Die in Laufkraftwerken erzeugte Grundlast ist die Basis für die Energieautonomie, auf die wir unter den gegebenen geopolitischen Bedingungen keinesfalls verzichten dürfen“, so Walser.
Auch wenn der Bau einige Jahre dauert, die Weichen müssen jetzt gestellt werden. Tirol hat wie kaum ein anderes Land die Chance, eine saubere, nachhaltige Energiequelle auszubauen. „Grün denken heißt nicht, jedes Wasserkraftwerk zu verhindern, sondern mit unserem Wasser den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und das Ende der Abhängigkeit von unberechenbaren Lieferanten zu erreichen“, betont der WK-Präsident.