Auf 2.232 Meter liegt das Padasterjochhaus, umgeben von einem wunderschönen Bergpanorama, mitten in den Stubaier Alpen im Bergsteigerdorf Gschnitztal. Mit 116 Jahren ist das Padasterjochhaus nicht nur die älteste und höchstgelegene Naturfreunde-Hütte, sondern wurde heuer auch als „Hütte des Jahres 2023“ ausgezeichnet.
Der Weg zum ersten Naturfreundehaus war kein leichter. Gab es anfangs noch zu wenig oder keine finanziellen Mittel, mussten die Mitglieder deshalb auf die Hütten und Wege anderer Vereine zurückgreifen. Aus dieser Notsituation entstand die Idee, „Gemeinschaftseigentum“ zu errichten. 1907 war es dann endlich so weit, das erste Naturfreundehaus wurde feierlich eröffnet und war ab diesem Zeitpunkt gut besucht. Mit extra eingerichteten Sonderzügen reisten 600 Naturfreunde aus Wien, 200 aus Graz und viele weitere aus Tirol an, um bei diesem einzigartigen Moment dabei zu sein. Wie der damalige Zentralobmann Alois Rohrauer in seiner Rede erwähnte, sollte das neu geschaffene Haus für Besucher eine Stätte der Zuflucht, der Erholung und der Ruhe werden.
Langjährige Pächterfamilie Pranger
Im Jahre 1962 übernahm die Pacht nach mehreren Pächterwechseln und turbulenten Jahren im 2. Weltkrieg die engagierte Familie Pranger aus dem Gschnitztal. 15 Jahre später übergaben Georg und Maria Pranger diese besondere Aufgabe an ihren Sohn Paul und dessen Frau Agi. Seither gab es immer wieder kleine und große Neuerungen auf dem Padasterjochhaus. Musste anfangs die Bewirtschaftung noch mit einem Pferd abgesichert werden, so erleichterte die ab 1989 errichtete Materialseilbahn die Versorgung des Hauses um ein Vielfaches. Seit der Jahrtausendwende führt nun auch ein Zubringerfahrweg bis zur Hütte, womit das Ganze nochmals einfacher und billiger wurde.
Dennoch lag es der Familie Pranger stets am Herzen, das Flair des alten Gebäudes nicht zu verlieren. „Es war uns immer ein Anliegen, das Haus trotz den neuesten technischen und sanitären Anforderungen immer in seinem ursprünglichen Charakter zu bewahren. Dies ist sicherlich mit ein Grund, warum wir schon seit Jahrzehnten auf den Besuch vieler Stammgäste stolz sein können“, meint der Pächter Paul Pranger.
Das Padasterjochhaus liegt an der Gschnitztaler Hüttentour
In sieben Etappen mit etwa 54 Kilometer und 12.000 Höhenmeter rund um das Bergsteigerdorf Gschnitztal verläuft die Gschnitztaler Hüttentour. Auch das Padasterjochhaus ist ein Teil dieser immer beliebter werdenden, allerdings als schwierig klassifizierten Höhenwanderung. Egal ob nun als ganze Tour mit sechs Übernachtungen auf den Geschnitztaler Hütten (Trunahütte, Gschnitzer Tribulaunhütte, Bremerhütte, Innsbrucker Hütte, Padasterjochhaus und Blaserhütte) oder für Tagestouren, das Bergsteigerdorf Gschnitztal ist ein wahres Paradies für einen Hütten-und Wanderurlaub.
Unter Bergbegeisterten ist die Hütte ein angesehenes Einkehrziel beziehungsweise beliebter Ausgangspunkt für die Erklimmung der umliegenden Gipfel: Padaster Kogel, Hammerspitze, Wasenwand, Foppmandl und Kirchdachspitze. Da bis zur Hütte neben einem Wandersteig auch eine Mountainbikeroute führt, erfreut sich das Padasterjochhaus auch bei Bikern immer größerer Beliebtheit.