Alois Wach ist Geschäftsführer der 2017 gegründeten da emobil in Innsbruck. Der ehemalige OMV-Vertriebsleiter spricht im top.tirol Auto-Interview über die Entwicklung der E-Mobilität, deren großen Herausforderungen und warum immer noch viele skeptisch sind.
Herr Wach, die Elektromobilität schreitet mit großen Schritten voran. Wo stehen wir denn aktuell?
Alois Wach: Gute Frage. Wir beschäftigen uns seit einigen Jahren intensiv mit der E-Mobilität. Als wir angefangen haben, verzeichneten wir Zulassungsraten zwischen 0,5 und 1,0 Prozent. Heute stehen wir bei den Neuzulassungen bei mehr als 17 Prozent, das E-Auto ist also in der Breite angekommen. Ich schätze, dass bis 2030 mehr als 30 Prozent aller Autos rein elektrisch unterwegs sind.
Mittlerweile sehen wir aber, dass auch beim öffentlichen Verkehr, bei Bussen und LKW´s die Elektromobilität Einzug findet. Die letzte Meile wird elektrisch gefahren, soviel steht fest.
Wie entwickelt sich parallel dazu die Infrastruktur?
Hier muss man unterscheiden: Wir brauchen ein gut ausgebautes Schnellladenetz für unterwegs, hier gibt es mehrere Investoren. Dazu zählt auch da emobil, die den Ausbau möglichst schnell vorantreiben. Wir werden noch heuer rund 80 DC-Ladestationen in Österreich in Betrieb nehmen. Damit werden wir auf den Autobahnen schon bald alle 50 Kilometer ausreichend Schnelllademöglichkeiten zur Verfügung haben.
Das zweite ist, die Lademöglichkeit zu Hause und am Arbeitsplatz. Hier können wir sehr viele Fahrzeuge mit wenig Ladeleistung laden. Diese Infrastruktur wächst derzeit parallel mit den Zulassungszahlen mit. Hier können zum Beispiel Firmen für ihre Mitarbeiter Möglichkeiten zum Laden schaffen und werden damit zu einem attraktiven Arbeitgeber.
Welche Rolle spielt dabei da emobil?
Aus der Idee heraus mit den beiden Marktführern Gutmann und Fiegl-Spielberger, auf E-Mobilität zu setzen, sind wir aktuell auf einem guten Weg. Wir zählen mittlerweile zu den drei besten Playern in Österreich. Zusätzlich versuchen wir gerade in den Märkten Italien und Süddeutschland Fuß zu fassen. Man muss sich jedoch immer bewusst sein, dass sich die Märkte derzeit jährlich mehr als verdoppeln und richtig darauf reagieren.
Was sind ihre größten Herausforderungen derzeit?
Zum einen kostet der Ausbau der Infrastruktur enorm viel Geld und zum anderen kämpfen wir mit großen Verzögerungen und Wartezeiten, weil noch nicht alle Netze dafür gerüstet sind- so ehrlich muss man sein. Die derzeit größte Challenge jedoch ist, die richtigen Mitarbeiter zu finden. In unserer Branche gibt es keine ausgebildeten E-Mobilitäts- Spezialisten. Wollen, ist das neue Können. Wir werden schauen müssen, dass wir technisch versierte Leute finden und diese dann selber ausbilden.
Warum sind immer noch soviel Menschen skeptisch gegenüber der einem Elektroauto?
Ich denke das ist teilweise Halbwissen. Veränderungen sind immer schwierig und das einzige, was wir tun können ist, aufzuklären. Die Meinung von Skeptikern ändert sich meistens dann, wenn sie mal ein E-Auto gefahren sind.
Was sagen Sie jemanden der argumentiert: ich wohne im 6. Stock einer Wohnanlage, wo soll ich ein E-Auto laden?
Durch eine Gesetzesänderung ist es deutlich leichter geworden, seinen Stellplatz in einer Wohnanlage mit einer Ladeeinrichtung auszustatten – auch ohne Zustimmung der Wohnungseigentümer. Darüber hinaus werden immer mehr öffentliche Ladestationen entstehen. Es ist ja auch nicht so, dass ein E-Auto ständig an die Ladesäule muss. Bei einer durchschnittlichen Kilometerleistung reicht dies einmal pro Woche.
Wie sieht die E-Mobilität in zehn Jahren aus?
Die E-Mobilität wird nicht einfach so verpuffen und durch Wasserstoff ersetzt werden. Ich denke, dass das Elektroauto in zehn Jahren rund 40 Prozent unseres Verkehrs ausmachen wird. Die Effizienz der E-Mobilität ist schlichtweg nicht zu toppen.