Seit 21 Jahren ist sie im Unternehmen, seit 2013 leitet sie es. Felicitas Kohler erzählt im Gespräch von ihrer Führungsrolle beim Beleuchtungsunternehmen Planlicht, der Zukunft des Lichts und, wie sie Frauen fördert.
Sie haben den Geschäftsführungsposten von Ihrem Vater übernommen. War Ihr Weg schon immer so vorgezeichnet?
Felicitas Kohler: : Ja, der Gedanke, dass mich das interessiert, hat in der Schulzeit begonnen und sich immer mehr verhärtet. Ich bin im Jahr 2000 gleich nach der Schule ins Unternehmen gekommen. Ich habe alles von der Pike auf gelernt. Da ist mir rasch klar geworden, dass ich in die Fußstapfen meiner Eltern steigen will.
Was ist die größte Herausforderung in Ihrer Funktion als Geschäftsführerin bei Planlicht?
Die größte Herausforderung ist bestimmt die ungewisse Zukunft, was aktuell mehr denn je der Fall ist. Wo man sich fragt: Wo geht die Reise hin? Was muss man sich Neues einfallen lassen, um Personal zu gewinnen? Wie haben sich die Menschen umgestellt in der Zeit von Kurzarbeit und Homeoffice?
Wohin entwickeln sich die Beleuchtungsbranche und konkret Planlicht in Zukunft?
Die Zukunft vom Licht wird sein, dass das Thema gesundes Licht immer mehr kommen wird. Da sind wir im Unternehmen schon sehr weit, etwa mit Human Centric Lighting, was bedeutet, dass das Licht mit dem Tagesablauf der Natur mitgeht. Auch Umwelt und Nachhaltigkeit werden uns in der Branche mehr denn je betreffen – das ist auch gut so.
Welche Schritte setzen Sie konkret in Richtung Nachhaltigkeit?
Wir beziehen unsere Komponenten schon seit langer Zeit aus Europa. Wir werden unser neues Werk, das in der Steiermark gebaut wird, CO2 neutral erstellen. Wir haben uns beim Start-up Almut beteiligt, das Leuchten aus natürlichen Materialien produziert. Und wir schauen auch bei der Verpackung immer mehr ins Detail, sodass alles wiederverwertbar ist.
Glauben Sie, dass Sie als Frau in einer Führungsposition vor anderen Herausforderungen stehen als Männer?
Für mich sind die Herausforderungen dieselben. Ich habe es für mich noch nie als Nachteil gesehen, gerade ein Unternehmen zu führen, das technisch versiert ist – was man eher Männern zuschreibt. Wenn man die Materie versteht und den Umgang mit Menschen beherrscht, kann man diesen Vorteil als Frau gut ausspielen. Man überzeugt oft schneller als ein Mann. Vielleicht habe ich es auch übersehen, aber ich habe nie wahrgenommen, dass ich irgendwo benachteiligt gewesen wäre. Ganz im Gegenteil, als Unternehmerin bin ich in unserer Branche wahrscheinlich bekannter als viele Mitbewerber – auch, weil es eben nur wenige Frauen in dieser Domäne gibt.
Und warum gibt es so wenige Frauen in Führungspositionen?
Oft, glaube ich, ist es der eigene Mut. Es gibt tolle Frauen, die große Visionen haben, die intelligent und empathisch sind, die einen guten Umgang haben – denen fehlt es keineswegs am Potential, sondern möglicherweise nur an Selbstüberzeugung. Das ist schade, weil ich mir bei solchen Frauen denke, die hätte es wirklich drauf. Das sehe ich auch bei uns im Unternehmen. Ich habe noch nie eine Mitarbeiterin gefragt, ob sie weiterkommen will, weil sie eine Frau ist, sondern weil ich weiß, dass sie es kann. Es ist gut, wenn andere an einen glauben. Genauso wichtig ist es, dass man sich auch selbst seiner Talente bewusst ist und an sich glaubt.
Gehen Sie es aktiv an, Frauen in Ihrem Unternehmen zu fördern?
Ja. Ich habe schöne Beispiele an Frauen bei mir im Unternehmen, die sich von einer Stelle auf die nächste Stelle hochgehantelt haben. Da kenne ich einige und bestimmt nicht weniger als Männer. Es gibt jedoch auch Frauen, die sagen, genau da, wo ich bin, bin ich richtig und diesen persönlichen Blickwinkel gilt es genauso zu respektieren. Jeder Mensch ist einzigartig und auch Frauen haben ganz unterschiedliche Ideen von ihrem Leben, ihrer Karriere und Selbstverwirklichung. Chancengleichheit bedeutet für mich nicht, Mitarbeiterinnen ungeachtet ihrer eigenen Wünsche in eine Führungsrolle zu drängen, sondern ihnen prinzipiell dieselben Entwicklungsmöglichkeiten zu geben, sie in ihrem Selbstvertrauen zu bestärken und auf ihren individuellen Wegen zu unterstützen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Zur Person:
Seit 2013 führt Felicitas Kohler das Beleuchtungsunternehmen Planlicht mit Hauptsitz in Vomp gemeinsam mit ihrem Mann. Planlicht erwirtschaftete im Jahr 2020 einen Umsatz von rund 25 Millionen Euro und beschäftigt rund 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.