Amazon arbeitet derzeit offenbar intensiv an einer neuen Generation von Lieferrobotern.
Medienberichten zufolge entwickelt der Konzern eine KI-gesteuerte Software für humanoide Roboter, die künftig Pakete vom Zustellfahrzeug bis zur Haustür bringen sollen. Damit könnte Amazon die letzte Stufe der Lieferkette – die sogenannte „letzte Meile“ – automatisieren.
Humanoide Roboter auf dem Weg zur Haustür
Bisher kommen Roboter bei Amazon vor allem in Logistikzentren zum Einsatz, etwa für Sortier- oder Recyclingaufgaben. Seit 2023 testet Amazon dort den humanoiden Roboter Digit, entwickelt vom US-Unternehmen Agility Robotics. Nun soll Digit auf ein neues Einsatzgebiet vorbereitet werden: die direkte Zustellung an Kund:innen.
Laut Informationen von The Information entsteht in einem Amazon-Gebäude in San Francisco eine speziell eingerichtete Testumgebung in der Größe eines Cafés. Dort werden reale Zustellsituationen simuliert – inklusive Hindernissen, unterschiedlichen Bodenverhältnissen und einem elektrisch betriebenen Lieferwagen des Amazon-Partners Rivian. Die Roboter sollen gemeinsam mit den Paketen im Fahrzeug transportiert werden und bei der Ankunft selbstständig die Zustellung übernehmen.
Technologische Basis: KI-gestützte Flexibilität
Die zentrale Herausforderung liegt in der Software. Amazon entwickelt derzeit Systeme, die es den Robotern ermöglichen sollen, natürliche Sprache zu verstehen, sich an wechselnde Umgebungen anzupassen und kontextsensitiv zu handeln – deutlich über die Fähigkeiten heutiger, starr programmierter Lagerroboter hinaus.
„Statt spezialisierter Maschinen schaffen wir flexible Systeme, die auf Sprachbefehle reagieren können“, erklärte ein Amazon-Sprecher gegenüber SiliconValley.com. Ziel ist eine neue Generation von Assistenzrobotern, die nicht nur greifen, heben und tragen, sondern auch Entscheidungen treffen und mit Menschen interagieren können.
Konkurrenzmodelle im Test
Neben dem US-amerikanischen Modell Digit testet Amazon auch den Unitree G1, einen humanoiden Roboter aus China mit einem Marktpreis von rund 16.000 US-Dollar. In der San-Francisco-Testumgebung sollen beide Modelle unter realitätsnahen Bedingungen zeigen, ob sie die Zustellung autonom und zuverlässig meistern können.
Auf dem Weg zur vollautomatisierten Zustellung
Die Pläne passen in Amazons langfristige Strategie: Schon 2020 übernahm der Konzern das Start-up Zoox, das sich auf autonome Fahrzeuge spezialisiert hat. Mit selbstfahrenden Lieferwagen und humanoiden Zustellrobotern wäre eine lückenlose Automatisierung vom Lager bis zur Haustür technisch möglich – ohne menschliches Personal.
Noch befinden sich diese Konzepte in der Erprobung. Doch wenn Amazon seine Tests erfolgreich abschließt, könnte der Konzern als erster eine vollständig automatisierte Zustellkette realisieren – mit enormen Auswirkungen auf die Logistikbranche weltweit.
Fazit:
Amazon verfolgt ein ambitioniertes Ziel: Die Zustellung der Zukunft soll effizient, skalierbar und möglichst autonom erfolgen. Der Einsatz humanoider Roboter ist dabei mehr als ein technologisches Experiment – es ist ein möglicher Wendepunkt in der Geschichte des Warenversands.