Der norwegische Staatsfonds gilt als die größte Sparbüchse der Welt. Wie er aufgebaut ist, was wir von ihm lernen können und wie sich ähnlich investieren lässt, haben wir uns angeschaut.
Einmal in Geld schwimmen wie Dagobert Duck – wer hat sich das nicht schon einmal gewünscht. Bestenfalls im norwegischen Staatsfonds, der aktuell rund 1,6 Billionen US-Dollar schwer ist und damit als der größte Spartopf der Welt gilt. Er zeigt, wie finanzielle Gewinne und ethische Verantwortung Hand in Hand gehen können.
Öl und Pensionen
Die Ursprünge des Fonds reichen in die 1960er-Jahre zurück, als vor Norwegens Küste eines der größten Offshore-Ölfelder der Welt entdeckt wurde. Plötzlich hatte das Land eine Menge Einnahmen, die vollständig in Aktien, Anleihen und Immobilien sowie nicht börsennotierte Investments gesteckt wurden. Norwegen zielte darauf ab, langfristigen Wohlstand für künftige Generationen zu sichern – vor allem auch für die Zeit nach der Ära des „schwarzen Goldes“. Im Jahr 2006 fusionierte der Öl- mit dem Pensionsfonds – der norwegische Staatsfonds war geboren und mit ihm eine Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält.
Wissenswertes über den Fonds
Der Fonds wird von der Norges Bank Investment Management (NBIM) verwaltet, einer Abteilung der norwegischen Zentralbank. Weltweit ist er an rund 9.000 Unternehmen beteiligt und besitzt etwa 1,5 Prozent aller börsennotierten Aktien. 2024 betrug sein Wert über 1,6 Billionen US-Dollar an Volumen. Der norwegische Staatsfonds sichert sich damit den ersten Platz unter den größten Staatsfonds – gefolgt von China Investment Corporation und Safe Investment Company China.
Was aber macht ihn so erfolgreich? Das Zauberwort lautet: eine breite Palette von Vermögenswerten. Aktien aus aller Welt machen mit mehr als zwei Dritteln dabei den Löwenanteil aus, unter anderem der Firmen Apple, Microsoft oder Shell. Auch Infrastrukturinvestitionen in erneuerbare Energien reihen sich neuerdings ins Portfolio, z.B. Wind-Offshore-Parks. Dass diese Rechnung aufgeht, zeigt sich nicht zuletzt an der jährlichen Rendite: So erzielte der norwegische Staatsfonds seit fast drei Jahrzehnten einen durchschnittlichen Profit von sechs Prozent.
Aufbau des norwegischen Staatsfonds
- Aktien: maximal 70 Prozent
ausschließlich Unternehmen, die an der Börse gehandelt sind - Anleihen: maximal 30 Prozent
sowohl Staats- als auch Unternehmensanleihen - Immobilien: maximal 7 Prozent
Gesamte Gebäude werden gekauft, etwa in London, in US-amerikanischen Städten oder in Deutschland, darunter das Axel Springer Gebäude in Berlin.
Besonderheiten des Fonds:
- Über die Einnahmen finanziert der norwegische Staat seine umfangreichen Sozialleistungen. Die Ausschüttungsgrenze liegt allerdings bei drei Prozent des Fondsvolumens.
- Ökologische und soziale Themen müssen berücksichtigt und ethische Standards bewahrt werden. Investitionen in gewisse Kategorien sind somit untersagt, etwa in die Rüstungs- oder Tabakindustrie.
- Transparenz steht an erster Stelle, so werden jährlich detaillierte Berichte über Investitionen, Renditen und der Einhaltung ethischer Standards erstellt.
- Es darf nur im Ausland investiert werden. In den norwegischen Staatsfonds selbst kann man nicht investieren, da er nicht börsennotiert ist.
Mit ETFs nachbauen
Die Anlagestrategie des norwegischen Staatsfonds lässt sich mit wenigen ETFs, also börsengehandelten Fonds, nachbilden. Diese Schritte und Regeln gilt es dabei zu beachten:
- Positives Nettovermögen: Vergewissern Sie sich zuerst, dass Sie keine Schulden haben.
- Diversifikation: Egal ob kleines oder großes Budget, das Fondsvermögen sollte breit über viele Anlageklassen gestreut sein. So lässt sich bei moderatem Risiko eine hohe Rendite erzielen. Beschäftigen Sie sich dabei im Vorfeld umfassend mit Anlage- und Vermögensklassen sowie mit dem 70/30-Porfolio.
- Langfristige Anlage: Kurzfristige Spekulationen sind tabu, gefragt sind langfristige Investitionen.
- Timing-Strategie: In Norwegen werden Aktien dann gekauft, wenn Geld da ist und nicht, wenn der Markt gerade günstig erscheint.
- Nachhaltiges Investment: Wie der norwegische Staatsfonds, sollten auch Sie ökologische und soziale Aspekte beim Investieren berücksichtigen.
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