Start-up Autoeinfachlos
Plattform für Gebrauchtwagen
Viele Start-ups haben in Tirol bereits kreative Geschäftsmodelle auf die Beine gestellt. In dieser Rubrik wollen wir die heimischen GründerInnen in den Fokus rücken und ihre innovativen Ideen vorstellen. Diese Woche: Autoeinfachlos.
Der private Autoverkauf gilt als Prüfstein der Geduld. Inserate, Telefonate, Probefahrten, Verhandlungstheater – am Ende steht oft ein Preis unter dem, was der Markt tatsächlich hergeben würde. Ein Tiroler Start-up will das ändern: Autoeinfachlos organisiert eine geschlossene Onlineauktion, in der geprüfte Händler innerhalb von 24 Stunden auf das Fahrzeug bieten können. „Der Autoverkauf ist eine der frustrierendsten Erfahrungen überhaupt. Wir wollten ein Verfahren, das die Ineffizienz der Branche umdreht und für PrivatverkäuferInnen den realen Marktpreis sichtbar macht“, sagt Gründer und CEO Akin Akgün. Für AnbieterInnen ist der Service kostenlos, inklusive Abholung und rechtlicher Absicherung.
Auf der Plattform werden VerkäuferInnen Schritt für Schritt durch Profil, Fotos und Schadenbeschreibung geführt – ohne Inserate und ohne Verhandlungen.
Warum hakt es beim privaten Autoverkauf?
Viele VerkäuferInnen finden nicht die Käuferseite, die am meisten zu zahlen bereit ist. Was trivial klingt, ist in einem zersplitterten Markt die Regel: Wer sein Auto im Eintausch an einen Händler gibt, bekommt selten ein Höchstgebot – schlicht, weil Wettbewerbsdruck fehlt. Akgün formuliert es so: „Das grundlegende Problem ist die Ineffizienz. Wir bringen daher in kurzer Zeit mehrere professionelle Bieter an einen Tisch – digital.“
Für Händler laufen Gebote in Echtzeit ein; der Wettbewerb soll den Preis heben.
Wie funktioniert Autoeinfachlos konkret?
Autoeinfachlos bündelt Nachfrage und Wettbewerb in einem engen Zeitfenster: Fahrzeugdaten eingeben, kurze Preisschätzung erhalten, Profil mit Bildern und Ausstattung vervollständigen, Auktion starten, Abholung und Vertrag abwickeln. Da die Händler die Konkurrenzgebote sehen, wird Preisdruck nach oben erzeugt. Die Plattform erhebt dabei keine Gebühren bei PrivatverkäuferInnen, verdient ausschließlich an einer Vermittlungsprovision auf der Händlerseite. „Für VerkäuferInnen ist es maximal simpel und rechtlich sauber. Die Entscheidung bleibt bis zur Übergabe freiwillig“, betont Akgün.
Fahrzeugübergabe vor der Haustür: Die Abholung ist Teil des kostenlosen Services für PrivatverkäuferInnen.
Wohin soll die Plattform wachsen?
Das Start-up, 2024 gegründet, peilt jedenfalls Reichweite in ganz Österreich an. Akgün spricht von einem dichten Händlernetz und der Aufgabe, Vertrauen in einen sensiblen Markt aufzubauen: „Transparenz, saubere Dokumentation und klare Kommunikation sind der Schlüssel.“ In den ersten beiden Monaten sind offenbar tausende Verkaufsanfragen eingegangen - mittelfristig will Autoeinfachlos zur ersten Anlaufstelle für den privaten Verkauf in Österreich werden. Man wickle inzwischen bereits hunderte Verkäufe pro Monat ab, hieß es. Gespräche mit strategischen Partnern sind laut Gründer ebenso möglich, eine klassische Finanzierungsrunde ist derzeit jedoch keine Priorität.
