Die gemeinnützigen Bauträger Tirols reflektieren über ein anspruchsvolles Geschäftsjahr 2023 und blicken optimistisch auf das Jahr 2024.
Fortwährend hohe Baukosten und erhöhte Zinsen haben das Neubauvolumen 2023 gedrosselt, wodurch etwa 1.015 Wohnungen fertiggestellt wurden – rund 275 Einheiten weniger als der langjährige Durchschnitt. „Vor allem das erste Halbjahr 2023 war von Zurückhaltung geprägt. Viele Projekte konnten nicht kostendeckend abgewickelt werden und mussten trotz einer anhaltend starken Nachfrage aufgeschoben werden“, informiert der GBV-Obmann Franz Mariacher, der in den nächsten Monaten eine deutliche Verbesserung erwartet: „Die Talsohle haben wir hinter uns. Im Herbst konnten, viele Bauvorhaben gestartet werden. Auch die Bauwirtschaft ringt wieder um Aufträge, was uns derzeit in die Hände spielt.“
Gefüllte Auftragsbücher
Das Jahr 2024 könnte das Jahr der gemeinnützigen Bauträger werden: „Unser Geschäftsmodell ist solide und nachhaltig. Wir haben uns auch an den Preisrallyes der letzten Jahre nie beteiligt und stehen wirtschaftlich gut da“, sagt Mariacher. Derzeit gibt es in Tirol sieben aktive, gemeinnützige Bauträger mit insgesamt 70.000 Eigentums- und Mietwohnungen im Bestand. Dadurch wohnen 20 Prozent der TirolerInnen in einem Gebäude der gemeinnützigen Bauträger.
Kürzlich wurden vor allem in bestehende Anlagen Investitionen getätigt, darunter der Austausch von Heizungen und die Sanierung von Fenstern. „Damit sind die Gemeinnützigen absoluter Musterschüler“, betont Mariacher. Im Jahr 2024 werden etwa 55 Millionen Euro in umfassende Sanierungsmaßnahmen investiert, bei einem Gesamtvolumen von 360 Millionen Euro. Gleichzeitig wird ein neuer Rekord im Neubau erwartet: Derzeit befinden sich 2.376 Wohnungen im Bau – so viele wie nie zuvor.
„Neben unserer Kernaufgabe des leistbaren Wohnens sorgen wir damit auch für Wertschöpfung und Arbeit im Land“, erklärt Mariacher: „Auch nach der Finanzkrise 2008 waren es allen voran die Gemeinnützigen, welche die heimische Bauwirtschaft und damit auch den Wirtschaftsstandort am Leben gehalten haben.“ Erneut fordert der Obmann-Stv. Alexander Zlotek weitreichende Reformen, um die Baukosten zu senken: „Leider wurden die Anforderungen und Ansprüche – auch im Bereich des geförderten Wohnbaus – immer weiter nach oben gedreht. Hier benötigt es ein gemeinsames Umdenken, sonst ist das Wohnen in Tirol auf lange Sicht für niemanden mehr leistbar.“ Die gemeinnützigen Bauträger loben ausdrücklich das jüngst vorgestellte 56 Millionen Euro-Wohnpaket des Landes. Mariacher: „Das gibt uns Rückenwind, damit künftig mehr Projekte umgesetzt werden können.“
Umweltfreundliche Häuser
Die gemeinnützigen Bauträger sind auf dem Weg zur Tiroler Energieautonomie. „Wir sind hier der Zeit voraus. Schon jetzt liegt der Anteil an Öl-Heizungen in unseren Bestandsgebäuden bei unter 2 Prozent“, informiert Zlotek. Bei Neubauprojekten setzen die gemeinnützigen Bauträger bereits ausschließlich auf erneuerbare Energieträger: „Die Gemeinnützigen sind damit einmal mehr Vorreiter, indem auch bei der CO2-Bilanz im Wohnbau neue Standards gesetzt werden.“