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Lehrlingsportrait

Ausbildung mit Praxis-Bezug

Lehrlingsportrait

Ausbildung mit Praxis-Bezug

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Stefan Schindl hat sich während der HTL umentschieden. Er wollte eine Berufsausbildung mit mehr Praxis-Bezug. Fündig wurde er bei den Tiroler Rohren (TRM). Dort absolviert er seit 2022 eine Lehre als Elektrotechniker – Modul Anlagen- und Betriebstechniker sowie Automatisierungs- und Prozessleittechnik.

Technik hat Stefan Schindl schon immer interessiert. Deswegen entschied er sich nach der Hauptschule für eine HTL-Ausbildung zum Elektrotechniker. „Ich habe aber recht schnell gemerkt, dass mir das eigentlich gar nicht liegt“, meint er zurückblickend. „Schule war mir einfach zu viel Theorie. Die Praxis im Labor hat mir zwar Spaß gemacht, aber der Rest war nichts für mich.“ Deswegen entschied er sich nach eineinhalb Jahren umzusatteln. Dabei erschien dem heute 19-Jährigen eine Lehre genau das Richtige. Anstatt auf Baustellen zog es ihn in die Industrie. „Ich habe große Anlagen und automatisierte Systeme schon immer faszinierend gefunden“, meint er. „Und weil ich in der Nähe wohne, bin ich fast täglich am Werk der Tiroler Rohre vorbeigekommen, also habe ich dort mein Glück versucht.“

Gleich wohlgefühlt

Bei dem Tiroler Traditionsbetrieb war der Lehrlingsanwärter mehr als willkommen. Das Angebot eines einwöchigen Schnupperpraktikums nahm er gerne an. Dabei konnte er sich einen Überblick darüber verschaffen, was ihn in der Lehre zum Anlagen- und Betriebstechniker erwartete. „Das habe ich schon ziemlich spannend gefunden“, erzählt er. „Außerdem bin ich sehr offen aufgenommen worden und mir wurde alles genau gezeigt und erklärt. Da war für mich recht schnell klar, dass das das ist, was ich machen möchte – und dass ich es hier machen möchte.“

Fehlersuche

Mittlerweile ist Stefan im vierten Lehrjahr – und weiter mit vollem Elan dabei. Der hat ihm auch dabei geholfen, sich in den vergangenen Jahren gleich drei Mal für eine Begabtenförderung zu qualifizieren. Und auch die Faszination der Arbeit an großen Industriemaschinen ist kein bisschen geschwunden, eher im Gegenteil. Neben der Wartung elektrischer Systeme in Industrieanlagen und kleineren Umbauarbeiten fällt vor allem die Störungsbehebung in seinen Aufgabenbereich. „Wenn etwas schiefläuft, erhalten wir einen Anruf von den Bedienern“, beschreibt er. „Oft wissen wir dann noch nicht, wo der Auslöser des Problems liegt und begeben uns erst einmal auf Fehlersuche. Das ist dann auch ein wenig Detektivarbeit.“ In der Regel muss es dann schnell gehen. Denn jede Minute, die eine Anlage stillsteht, kostet teures Geld. „Das kann auch ein wenig stressig werden. Aber das sind Herausforderungen, die richtig Spaß machen.“

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Gefragt

In einem komplexen, großen Unternehmen wie TRM gibt es für die Elektrotechniker dementsprechend immer etwas zu tun. Und das Betätigungsfeld wächst. Denn auch wenn bereits heute viele Abläufe automatisiert sind, wird der Automatisierungsgrad noch zunehmen. „Händisch wird bei uns am ehesten noch nachbearbeitet“, erklärt der Lehrling. „Aber in der eigentlichen Produktion sorgen an vielen Stellen Maschinen, Sensoren und Roboter dafür, dass alles nicht nur sehr präzise, sondern vor allem auch sehr sicher für alle unsere Mitarbeitenden abläuft.“

Aus- und Weiterbildung

Damit erwartet den Auszubildenden ein sehr dynamisches Berufsfeld, in dem es gilt, am Ball zu bleiben. Weil er und seine Kolleg:innen in ihrem Alltag nicht nur an rein elektrischen Anlagen arbeiten, sondern auch mit vielen anderen Systemen zu tun haben, bietet TRM seinen Lehrlingen zudem Zusatzausbildungen. „Wir absolvieren unter anderem im BFI Tirol – Ausbildungszentrum Metall in Wattens einen zehnwöchigen Metalltechnik-Kurs“, sagt Stefan. „Dazu kommt noch eine Grundausbildung zum Thema Hydraulik und Pneumatik, ein Robotik-Kurs wird angeboten und einiges mehr.“ Damit können die Auszubildenden noch vor ihrem Abschluss ihr Portfolio erweitern und sind damit bestens für den Berufseinstieg gewappnet.

Der richtige Weg

Nach seinem Abschluss im kommenden Jahr würde Stefan gerne bei den Tiroler Rohren bleiben. „Ich habe mich sehr gut eingearbeitet“, meint er. „Und ich kenne den Betrieb und mein Team nicht nur sehr gut, wir kommen auch bestens miteinander aus.“ Außerdem hätte er schon die eine oder andere Weiterbildung im Visier, um seine Kompetenzen zu erweitern – „aber nur berufsbegleitend. Die Praxis ist und bleibt mir am wichtigsten.“ Dass die Lehre trotz all dieser Möglichkeiten nicht das beste Image hat, merkt er ab und zu. „Vor allem im Gespräch, wenn ich zum Beispiel meine ehemaligen Lehrer von der HTL treffe“, erzählt er. „Aber gerechtfertigt ist das nicht. Sowohl für mich, als auch für meinen Beruf ist die Form der Ausbildung perfekt und war genau die richtige Entscheidung.“

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Nachwuchs für die eigenen Reihen

Aktuell bildet TRM acht Lehrlinge aus, vier davon in der Elektrotechnik-Werkstatt. „Wir achten darauf, dass wir immer so viele Lehrlinge haben, wie wir übernehmen können“, erklärt Stefan Erhart, Lehrlingsausbilder bei den Tiroler Rohren. „Damit steht uns ein Pool an perfekt ausgebildeten Fachkräften zur Verfügung, die unser Unternehmen bereits kennen und die direkt in den Arbeitsalltag übergehen können.“ Um das zu erreichen, sei die Lehre nahezu alternativlos. „Es gibt keine andere Ausbildungsform, bei der so viel Praxis vermittelt werden kann. Und das macht Lehrlinge extrem wertvoll für uns.“

Nachwuchssorgen hat TRM aktuell keine. Zumindest noch nicht. „Wir merken aber schon, dass die Zahl der Bewerbungen ein wenig rückläufig ist“, meint er. Interessierte sind dementsprechend mehr als willkommen – auch Anwärter wie Stefan Schindl, die sich erst im zweiten Schritt für die Lehre entscheiden. „Das sind meistens junge Menschen, die schon genauer wissen, was sie eigentlich wollen“, weiß Erhart. „Das sind dann oft auch diejenigen, die sich besonders hervortun und richtig motiviert sind.“

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Transparenz und Förderung

Dass die Arbeit in der Industrie nicht das richtige für Jede:n ist, weiß der Ausbilder. Deswegen ist eine einwöchige Schnupperlehre bei TRM Pflicht. „Die Gießerei ist keine Apotheke“, meint Erhart. „Uns ist Transparenz sehr wichtig. Alle bekommen den Betrieb und unsere Arbeit genau gezeigt. Sie sollen ja wissen, worauf sie sich einlassen.“

Allen, die sich in dem Berufsfeld wohl fühlen, wird dafür aber einiges geboten. Zur regulären Ausbildung im Lehrberuf kommen zusätzliche Kurse und Workshops in artverwandten Bereichen. Außerdem findet jedes Jahr ein Vorbereitungskurs auf die Berufsschule statt. „Und im letzten Lehrjahr sehen wir uns an, wovon Lehrlinge individuell besonders profitieren könnten“, sagt Erhart. „Das kann dann zum Beispiel ein Stapler-Schein sein, eine Ausbildung in einer spezifischen Planungs-Software oder etwas Ähnliches. Damit wollen wir unseren zukünftigen Fachkräften die besten Möglichkeiten geben, sich ganz ihren Stärken entsprechend einzubringen.“

16. Mai 2025 | AutorIn: Daniel Feichtner | Foto: Franz Oss

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