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Start-up Cyprumed

Biotech made in Tirol

Dr. Florian Föger (li.) und Dr. Martin Werle (re.) leiten das Tiroler Start-up und Biotechunternehmen Cyprumed.
Start-up Cyprumed

Biotech made in Tirol

Dr. Florian Föger (li.) und Dr. Martin Werle (re.) leiten das Tiroler Start-up und Biotechunternehmen Cyprumed.

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Viele Start-ups haben in Tirol bereits kreative Geschäftsmodelle auf die Beine gestellt. In dieser Rubrik wollen wir die heimischen GründerInnen in den Fokus rücken und ihre innovativen Ideen vorstellen. Diese Woche: Cyprumed.

Das Tiroler Biotech-Unternehmen Cyprumed mit Sitz in Obsteig bei Imst entwickelt Technologien, die eine medizinische Revolution erhoffen lassen – die Vision: Peptid-Wirkstoffe – also hochwirksame, aber empfindliche Arzneistoffe – könnten künftig nicht mehr gespritzt, sondern einfach als Tablette eingenommen werden.

Das Team rund um CEO Florian Föger und COO Martin Werle arbeitet seit Jahren daran und hat kürzlich mit dem US-Pharmariesen MSD eine Lizenzvereinbarung über bis zu 493 Millionen Dollar abgeschlossen – ein Meilenstein für das heimische Ökosystem.

Sie zeigt nämlich, dass auch kleine Unternehmen mit visionären Ideen in der Lage sind, internationale Partnerschaften zu etablieren. Auch in finanzieller Hinsicht stellt dieser Deal einen der größten seiner Art dar und setzt einen neuen Maßstab für zukünftige Kooperationen zwischen österreichischen Start-ups und internationalen Pharmakonzernen.

Problem

Viele moderne Medikamente bestehen aus sogenannten Peptiden – das sind kleine Eiweißbausteine, die im Körper gezielt wirken können. Ein bekanntes Beispiel sind GLP-1 Agonisten, die bei Typ-2-Diabetes oder Fettleibigkeit eingesetzt werden. Auch sogenannte BCS-Klasse IV-Wirkstoffe zählen dazu – das sind Arzneimittel, die nur schwer vom Körper aufgenommen werden und deshalb bislang gespritzt werden müssen.

Doch Spritzen schrecken viele PatientInnen ab: Sie verursachen Schmerzen, Irritationen an der Einstichstelle und sind im Alltag oft umständlich. Eine Tablette wäre die deutlich angenehmere Alternative – bisher jedoch technisch kaum möglich.

„Die orale Einnahme wäre für Patientinnen und Patienten wesentlich angenehmer – doch bisher war das technologisch kaum umsetzbar“, erklärt Föger. Denn im Magen-Darm-Trakt werden Peptide von Enzymen zersetzt, bevor sie überhaupt in den Blutkreislauf gelangen können.

Lösung

Genau dieses Problem will Cyprumed lösen – mit einer eigens entwickelten, patentierten Technologieplattform. Sie schützt die Wirkstoffe beim Durchgang durch den Verdauungstrakt und sorgt dafür, dass sie in ausreichender Menge in den Körper aufgenommen werden können.

In ersten vorklinischen Studien – also Tests im Labor und an Tieren vor dem Start von Studien am Menschen – konnte gezeigt werden, dass mit dieser Technologie bis zu 70 Prozent der ursprünglich eingesetzten Wirkstoffmenge vom Körper aufgenommen werden kann. Zum Vergleich: Ohne diese Technologie bleibt oft kaum ein Bruchteil wirksam – der Rest wird vom Körper ungenutzt ausgeschieden.

„Unser Vorteil ist, dass wir seit vielen Jahren kontinuierlich daran arbeiten – dadurch konnten wir ein einzigartiges Know-how aufbauen“, betont COO Werle.

Cyprumed hat drei verschiedene Plattformen entwickelt – je nachdem, welches Medikament verarbeitet werden soll. Manche Medikamente müssen zum Beispiel erst im Dünndarm freigesetzt werden, andere bereits im Magen. Für besonders schwer lösliche Stoffe, die normalerweise gespritzt werden müssten, bietet Cyprumed eine weitere Speziallösung – gezielt für sogenannte BCS-Klasse IV-Wirkstoffe.

„Unsere Technologie erfüllt nicht nur regulatorische Anforderungen, sondern lässt sich auch einfach skalieren“, sagt Föger. Das bedeutet: Die Produktion kann auch für den globalen Markt effizient hochgefahren werden.

Ein bedeutender Meilenstein: Im April 2025 schloss Cyprumed eine Lizenz- und Optionsvereinbarung mit MSD aus den USA ab – einem der größten Pharmakonzerne weltweit. Die Vereinbarung hat ein Volumen von bis zu 493 Millionen US-Dollar – abhängig vom Erfolg der Entwicklung, Zulassung und Vermarktung der Produkte.

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Im Labor von Cyprumed: CEO Föger und COO Werle forschen an neuen Technologien zur oralen Verabreichung von Peptidmedikamenten.

Ausblick

Gegründet wurde Cyprumed im Jahr 2015, CEO Föger ist seit vielen Jahren für die strategische und wissenschaftliche Leitung des Unternehmens verantwortlich.

Gemeinsam mit COO Werle und einem hochkarätig besetzten Advisory Board – unter anderem mit Jürg Meier (ehem. Novartis Venture Fund) und Ruedi Wäger (ehem. CEO Aventis Behring) – steuert das Unternehmen nun auf klinische Studien und weitere strategische Partnerschaften zu.

„Unser Ziel ist es, Menschen weltweit den Zugang zu modernen Medikamenten zu erleichtern – ohne Nadeln, aber mit voller Wirksamkeit“, fasst Föger zusammen.

Langfristig möchte Cyprumed mit seiner Technologie den internationalen Standard für die orale Gabe empfindlicher Wirkstoffe setzen – und die Tablette neu erfinden.

14. Mai 2025 | AutorIn: Max Hofer | Foto: Target Group Axel Springer, Cyprumed & intheheadroom

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