Die Bodega Norton, gegründet 1895 und im Besitz der Tiroler Gernot-Langes-Swarovski-Privatstiftung, hat am 30. Oktober 2025 beim Handelsgericht in Mendoza ein Sanierungsverfahren beantragt. Rückläufiger Konsum, hohe Produktionskosten und Führungswechsel führten zur finanziellen Schieflage. Ziel ist die Restrukturierung bei laufendem Betrieb. Norton bleibt trotz Krise ein bedeutender Exporteur argentinischer Weine in über 70 Länder.
Die Bodega Norton, eines der ältesten und bekanntesten Weingüter Argentiniens, steht vor einer umfassenden Restrukturierung.
Am 30. Oktober 2025 beantragte das Unternehmen beim Handelsgericht in Mendoza ein gerichtliches Sanierungsverfahren. Ziel ist es, die Zahlungsfähigkeit zu sichern und das Unternehmen operativ neu auszurichten – bei laufendem Betrieb.
Seit 1989 gehört Norton der Tiroler Gernot-Langes-Swarovski-Privatstiftung. Unter der Führung von Michael Halstrick entwickelte sich das Weingut zu einem internationalen Aushängeschild des argentinischen Weinbaus – mit Vertrieb in über 70 Ländern. Doch nun steht das Unternehmen unter Druck.
Gründe für die Schieflage
Die argentinische Weinbranche kämpft mit sinkender Inlandsnachfrage, rückläufigen Exporten und massiv gestiegenen Produktionskosten. Auch Norton spürte diese Entwicklungen deutlich – Umsatz und Marge gerieten unter Druck.
Hinzu kamen interne Herausforderungen: Nach dem Rückzug von Halstrick Ende 2023 folgten mehrere Führungswechsel, zuletzt übernahm Joaquín Fernández de Córdova Hohenlohe Langes-Swarovski, Enkel des Stiftungsgründers. Diese Instabilität belastete laut Branchenkreisen die Kundenbindung und erschwerte die Geschäftsentwicklung.
Gleichzeitig verschärfte das wirtschaftliche Umfeld die Lage: Inflation, Währungsvolatilität und Kapitalmangel machen es argentinischen Unternehmen zunehmend schwer, nachhaltig zu investieren oder zu exportieren.
Was bedeutet das Sanierungsverfahren?
Das beantragte Verfahren („concurso preventivo“) erlaubt es Unternehmen in Argentinien, sich unter gerichtlichem Schutz mit Gläubigern zu einigen, um eine Insolvenz abzuwenden. Norton plant, den Betrieb aufrechtzuerhalten, Arbeitsplätze zu sichern und sich durch eine fokussierte Neuausrichtung zu stabilisieren.
Künftig will das Weingut sein Sortiment straffen, Kosten senken und das Vertriebsnetz modernisieren. Ziel ist eine Rückkehr zur operativen Stärke – ohne den Verlust des internationalen Markenwerts.
Fazit: Sanierung als Chance
Die Bodega Norton steht vor einem tiefgreifenden Wandel – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch strategisch. Der Schritt in das Sanierungsverfahren zeigt den Willen, Verantwortung zu übernehmen und die Zukunft aktiv zu gestalten.
Trotz der aktuellen Krise bleibt Norton einer der bedeutendsten Namen im argentinischen Weinbau – mit Tiroler Wurzeln und globalem Anspruch. Die kommenden Monate werden zeigen, ob das Sanierungskonzept trägt und das Unternehmen wieder auf Kurs bringen kann.