Was war ein Schlüsselmoment in Ihrem Leben?
Das Taufgespräch bei einer afrikanischen Familie war ein solcher Moment. Ihre miserablen Lebensumstände haben mich erschüttert. Ich weiß, warum ich für Integration kämpfe.
Was ist Ihre wichtigste Aufgabe als Bischof?
Die katholische Kirche zu leiten und möglichst viele Begegnung mit Jesus zu ermöglichen, das sehe ich als wichtigste Aufgabe. Ich möchte christliche Spiritualität als Inspiration und Durchhaltekraft erfahrbar machen.
Was würden Sie in Tirol ändern?
Ich möchte positive Entwicklungen verstärken, wie zum Beispiel die Suche nach alternativen Wohnmöglichkeiten, den Ausbau des ökosensiblen Tourismus und die Förderung der Freiwilligenarbeit.
Womit möchten Sie in Erinnerung bleiben?
Damit beschäftige ich mich nicht. Vielleicht als Bischof, der Freude am Glauben und Mut zu Experimenten hatte.
Was haben Sie im vergangenen Jahr gelernt?
Ich habe das Durchhalten und das Ermutigen von Enttäuschten gelernt. Und dass wir noch mehr Brücken zwischen den unterschiedlichen Milieus und weniger Angst vor Begegnungen brauchen.
Zur Person
Hermann Glettler wurde 1965 in Übelbach in der Steiermark geboren. Nach der Matura am Bischöflichen Seminar und Gymnasium in Graz studierte er neben Theologie auch Kunstgeschichte in Graz, Tübingen und München. 1991 wurde Glettler zum Priester geweiht. Von 1999 bis 2016 war Glettler Pfarrer im multikulturellen Bezirk Gries in der Steiermark, wo er sich, wie auch heute noch, für Flüchtlinge und benachteiligte Personen einsetzte. Im Dezember 2017 wurde er zum Bischof der Diözese Innsbruck geweiht.