Nachhaltigkeit kostet Betriebe Zeit und Geld – trotzdem führt kein Weg daran vorbei, wie das Speaker-Line-up des Vitalpin-Webinars gestern aufzeigte.
Der Klimawandel trifft nicht nur die Umwelt, sondern auch die Wirtschaft. In anderen Worten: Die Klimakrise ist auch eine Wirtschaftskrise, denn: „Der Anstieg der Temperaturen führt dazu, dass Kosten für Unternehmen steigen“, erklärt Fredrik Holz vom Sustainability & Strategy Office der BTV im Vitalpin-Webinar. Zu den Folgen zählen direkte finanzielle Schäden durch Überschwemmungen oder Dürreperioden ebenso wie indirekte Einbußen durch Nachfrageausfälle im Ausland, Lieferkettenunterbrechungen oder Produktivitätsverluste bei Hitze.
ESG-Daten sind unverzichtbar
Um wirtschaftliche und humanitäre Schäden möglichst gering zu halten, hat sich die globale Gemeinschaft auf das Pariser Klimaabkommen verständigt. Auf EU-Ebene ergänzt der Green Deal diese internationalen Ziele. Mit diesen Initiativen werden Jahr für Jahr neue Vorgaben erlassen, die die Anforderungen an Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit deutlich verschärfen. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) sehen sich dabei hohen bürokratischen Hürden – etwa bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung – und zusätzlichen Kosten gegenüber.
Ausweichen können KMUs dem aber kaum, wie Marianne Widmann von der Südtiroler Sparkasse AG im Webinar betont: „Kleine und mittelständische Unternehmen sind mit einer immer stärker wachsenden Anzahl von ESG-Datenanfragen konfrontiert – von Banken über Investoren bis zu größeren Geschäftspartnern, für die sie als Lieferanten tätig sind.“
Finanzierungsvorteil
Wie wichtig diese Nachhaltigkeitsdaten geworden sind, betont auch Manuela Mathà von der Raiffeisen Südtirol AG im Vortrag: „Nachhaltigkeitsdaten sind kein Nice-to-have.“ Die sogenannten ESG-Daten seien heute ein entscheidender Faktor für die Kreditvergabe. „Unternehmen, die transparent darlegen, wirken professionell und verantwortungsbewusst – das kommt bei Banken gut an“, so Mathà.
Im Kern gehe es dabei um Zukunftsfähigkeit: Banken prüfen zunehmend, ob Unternehmen auch unter den Bedingungen des Klimawandels und der Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft bestehen können. Kapital werde nur mehr in Projekte gelenkt, die als nachhaltig, zukunftsfähig und risikoarm gelten.
