Vor über 40 Jahren verließ Christian Rhomberg Tirol, um in China beruflich Fuß zu fassen – und das mit Erfolg. Im Reich der Mitte entwickelte er mehrere Club- und Lifestyle-Konzepte, in denen Weltstars, Haute Cuisine sowie avantgardistische Kunst zusammentreffen.
Schon früh spürte Christian Rhomberg den Drang, die Welt zu erkunden. Anfang der 1980er-Jahre führte ihn dieses Fernweh nach Hongkong, wo er zunächst seine Karriere als Handelsdelegierter startete. Die Dynamik der Stadt faszinierte den jungen Tiroler sofort: „Die internationale Metropole mit ihrer Mischung aus britisch-chinesischer Kolonialkultur, Steuerfreiheit und unternehmerischem Flair hat mich direkt in ihren Bann gezogen“, erinnert er sich.
Nach zwei Jahren im diplomatischen Dienst entschloss sich Rhomberg, eigene Wege zu gehen. Gemeinsam mit drei Freunden aus Tirol eröffnete er das „1997“ – ein innovatives Projekt aus Galerie, Restaurant, Bar und Nachtclub. Die Adresse wurde rasch zum Anziehungspunkt und legte den Grundstein für die „97 Group“ mit weiteren internationalen Projekten.
Neustart statt Auszeit
25 Jahre später verkaufte Rhomberg seine Gruppe, um sich eine Auszeit zu gönnen. Doch ein verlockendes Angebot in Hongkong entfachte seinen Unternehmergeist erneut: Auf 1.200 Quadratmetern sollte er ein völlig neues Konzept entwickeln.
Inspiriert von Londoner Privatclubs wie Annabel’s entstand dort der KEE Club, der kulinarische Exzellenz mit kulturellen Programmen verband. Mittags servierte das Clubrestaurant chinesische Gourmetküche und abends italienische Spitzenmenüs, zubereitet von Top-Chefs. Am Wochenende wandelte sich KEE zur angesagten It-Location Hongkongs: Internationale DJs legten auf, Luxusmarken präsentierten sich, und regelmäßig fanden Kunstausstellungen statt. Schon bald zählten PolitikerInnen, Filmstars und DesignerInnen ebenso zu den Gästen wie lokale UnternehmerInnen – darunter Bill Clinton, Stella McCartney und Gwyneth Paltrow.
„Bescheidenheit und Respekt sind wesentlich, um im Ausland erfolgreich zu sein.“
Neue Horizonte
Der Erfolg führte zur Expansion nach Shanghai, wo der KEE Club schnell zum Hotspot avancierte – bis die Pandemie das Nachtleben weitgehend zum Erliegen brachte. Parallel eröffnete Rhomberg das japanische Isakaya-Restaurant KOKO mit erlesener Sake-Karte. 2016 gewann er die Ausschreibung für ein exklusives Gastroprojekt in den historischen Gebäuden der Central Police Station und eröffnete das Madame Fu – Grand Café Chinoise, mit Dim Sum und französischer Patisserie. Zudem beriet er als Hospitality- und Style-Consultant große Immobilien- und Lifestyle-Projekte.
Zwischen Tirol und Asien
Trotz seiner internationalen Karriere blieb der Unternehmer seiner Heimat stets verbunden. Sommer wie Winter kehrte er mit seiner Familie nach Lans bei Innsbruck zurück. „Mir war es wichtig, dass meine Kinder in beiden Kulturen aufwachsen“, betont er. Seit der Corona-Pandemie lebt die Familie nun in Wien. Nach Jahrzehnten in Asien genießt Rhomberg die europäische Kultur – ohne die Erfahrungen im Ausland missen zu wollen.

Inspiriert von Londoner Privatclubs wie Annabel’s, entstand unter Christian Rhombergs Leitung der KEE Club.
Lektionen eines Weltenbummlers
Aus seiner Zeit in China zieht der Geschäftsmann klare Lehren: „Bescheidenheit und Respekt sind wesentlich, um im Ausland erfolgreich zu sein. Man darf nicht von oben herabschauen, sondern muss zuhören und lernen.“ Ebenso wichtig seien verlässliche Partner. Große Unterstützung erhielt er dabei von seiner Frau, die aus China stammt und ihn sowohl bei Managementfragen als auch in heiklen Situationen begleitete, etwa bei Verhandlungen mit der lokalen Mafia.
Rhomberg zieht auch Vergleiche zwischen den Wirtschaftsräumen: Während er in China eine besonders effiziente Unternehmenskultur erlebte, sieht er Europa oft durch Bürokratie gebremst. „Wenn wir uns dem nicht entgegenstellen, laufen wir Gefahr, zu einem Freilichtmuseum zu werden“, warnt der Clubpionier.
Steckbrief
Name: Christian Rhomberg
Herkunft: Lans, Tirol
Bekannt für: Gründer KEE Club, 97 Group, Madame Fu – Grand Café Chinoise
Wirkungsorte: Hongkong, Shanghai
Spezialgebiet: Club- und Lifestyle-Konzepte
Die schönsten Erinnerungen an meine Kindheit in Tirol sind …
… die warmen Sommer am Lansersee, heimliches Schulschwänzen, Jagdtrips mit meinem Vater und unser Zirkuspony Schnucki.
China ist für mich unternehmerisch lukrativer, weil …
… es eine viel effizientere Unternehmerkultur hat, während Tirol, Österreich und die EU von Bürokratie erstickt werden.
Am meisten an Tirol vermisse ich …
… die Berge, die Champagner-Luft, das beste Wasser und die zentrale Lage nach Südtirol, Italien, Kroatien, München und in die Schweiz.