Österreichs neue Bundesregierung hat ihr Koalitionsprogramm präsentiert. top.tirol hat sich die wichtigsten Vorhaben für die heimische Wirtschaft genauer angeschaut.
Gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen, ist es keine leichte Aufgabe, einen umfassenden Maßnahmenplan zu schnüren. So verwundert es kaum, dass das 210 Seiten starke Koalitionsprogramm von ÖVP, SPÖ und Neos ohne große Leuchtturmprojekte auskommt. top.tirol hat die wirtschaftlichen Schwerpunkte dennoch genauer unter die Lupe genommen. Das sind die fünf wichtigsten Punkte.
- Mehr Spielraum für Selbstständige
Für Selbstständige gibt’s gleich mehrere Goodies: So steigt der Gewinnfreibetrag von 35.000 auf 40.000 Euro. Künftig dürfen Unternehmen beim Kauf von Firmenfahrzeugen einen höheren Betrag steuerlich gelten machen – die Grenze erhöht sich von 40.000 auf 55.000 Euro.
- Anreize für Mehrleistung
Fleiß soll künftig noch mehr belohnt werden – vor allem bei PensionistInnen. Denn ab 2026 wird der Zuverdienst lediglich mit 25 Prozent besteuert. Damit soll die Arbeit im Alter so attraktiv wie nur möglich gestaltet werden. ArbeitnehmerInnen und Unternehmer profitieren aber ebenfalls: MitarbeiterInnenprämien bis zu 1.000 Euro bleiben steuerfrei und auch Überstunden sowie Zuschläge werden steuerlich besser behandelt.
- Fokus auf Glücksspielmonopol
Glücksspiel- und Wettanbieter müssen sich auf höhere Steuern einstellen. Gleichzeitig wird verstärkt gegen illegale Online-Anbieter vorgegangen. Dadurch sollen jährlich mehr als 100 Millionen Euro in die Staatskasse fließen.
- Weniger Bürokratie, mehr Effizienz
Bürokratieabbau bleibt ein zentrales Thema, denn digitale Prozesse und schnellere Verfahren sollen die Unternehmen entlasten. Berichtspflichten werden reduziert und Belege unter 35 Euro müssen nicht mehr ausgestellt werden. Auch Unternehmensgründungen sollen durch digitale Prozesse erleichtert werden. Ein neuer Dachfonds soll zudem den Zugang zu nationalem und internationalem Kapital für Start-ups verbessern.
- Deckelung bei Mietpreisen
Um plötzliche Kostenexplosionen im Wohnbereich zu vermeiden, wird eine Mietpreisbremse eingeführt. 2025 bleiben die regulierten Mieten stabil, 2026 dürfen sie um maximal ein Prozent, 2027 um bis zu zwei Prozent steigen. Diese Regelung betrifft Kategorie- und Richtwertmieten ebenso wie Genossenschaftswohnungen und geförderten Wohnraum. Erstmals wird auch in den freien Mietmarkt eingegriffen: Ab 2025 darf die Erhöhung hier höchstens die Hälfte der Inflation betragen.