Ob Sonnenbrillen für Hunde oder Papier aus Elchmist: Schrille Konzepte, die die Kassen klingeln lassen, gibt es in Hülle und Fülle. Wir haben uns auf die Suche nach den verrücktesten Geschäftsmodellen innerhalb und außerhalb Tirols begeben.
Dosenbohnen
Unter dem Namen „Bud Power“ wird nicht nur ein Produkt aus der Dose vermarktet, sondern auch ein Stück Filmgeschichte. Denn es handelt sich hierbei um die legendären Bud-Spencer-Bohnen, die der italienische Schauspieler zuhauf in den Italowestern verdrückte. Die Bohnenpfanne mit Speck und Zwiebeln war eine unerlässliche Komponente in seinen Filmen – und seinerzeit Symbol für die rustikale und unkomplizierte Lebensart. Vermarktet wird das Originalrezept „Fagioli alla Bud Spencer“ vom Sohnemann Giuseppe Pedersoli. Ob es sich dabei um einen kulinarischen Leckerbissen oder vielmehr um eine Nostalgieware handelt, sei dahingestellt – genauso wie die Frage, ob man nach dem Verzehr auch so stark wird wie der Haudegen seinerzeit.
Liquid Death
Dass sich mit Wasser ordentlich Geld scheffeln lässt, wissen nicht zuletzt globale Konzerne wie Nestlé. Auch der frühere Netflix-Kreativdirektor Mike Cessario stieg 2017 mit „Liquid Death“ in dieses Business ein und bedient mit dem Dosenwasser seither erfolgreich eine Nische. Der Clou: Mit humorvollem Marketing wird das stille Mineralwasser kurzerhand zum Lifestyle-Produkt. Die Getränkedosen werden mit Totenkopfmotiven verziert und so eine rockige Ästhetik geschaffen, die sich vor allem auf Festivals großer Beliebtheit erfreut. In den ersten Jahren stammte das Wasser sogar aus den heimischen Alpen und wurde in Oberösterreich abgefüllt, mittlerweile gibt es den „flüssigen Tod“ in verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Heiße Luft
Nicht aus der Luft gegriffen ist das nächste Konzept: eine Bergluft aus dem Zillertal im Glasbehälter. Sie ist umweltfreundlich, per Hand eingefangen und derzeit in drei Duftaromen verfügbar:
- Frisch: bei einem Sonnenaufgang auf 2.000 Metern Seehöhe
- Würzig: nach der Düngung eines Bergbauernfeldes
- Gesund: nach einer frisch gemähten Kräuterwiese
Wie bereits auf der Website angedeutet, ist aber noch viel Luft nach oben, wenn es um die Frage nach neuen handgeschöpften Gerüchen geht.
Tierische Ausflüge
Auch die japanische Reiseagentur Unagi Travel aus Tokio hat sich einem ungewöhnlichen Konzept verschrieben und bietet Reisen für Stofftiere an: von Stadtrundfahrten und Tagesausflügen zu Sehenswürdigkeiten über Restaurantbesuche bis hin zu mehrtägigen Reisen inklusive Übernachtung. Auch Gruppenreisen sind möglich. Das Reisepaket inkludiert unter anderem Beweisfotos, Videos und eine Postkarte für die Daheimgebliebenen. Betreiberin Sonoe Azuma sieht darin nicht nur Spaß, sondern auch einen therapeutischen Ansatz, vor allem für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen. Aber auch KundInnen, denen es an der nötigen Zeit zum Reisen fehle, ließen sich dafür begeistern, ihre geliebten Kuscheltiere stellvertretend durch die Welt zu schicken.
Kater-Aufräumdienst
Wer kennt es nicht: Die Party war der Hammer, doch der Tag danach hat es in sich und man findet keine Kraft, um Ordnung in den eigenen vier Wänden zu schaffen. Zwei Männer aus dem US-amerikanischen Colorado haben darin ein Businessmodell gesehen und die Agentur „Hangover Helpers“ ins Leben gerufen, eine Art After-Party-Aufräumdienst. Ausgestattet mit Kübeln und Putzmitteln, Kopfschmerztabletten und einem herzhaften Frühstücksburrito räumen sie nicht nur Wohnungen, Häuser und Gärten auf, sondern bieten zudem einen Rundum-Service an, um den Tag danach ein wenig angenehmer zu gestalten.
Scheidung a la carte
In den Niederlanden hat man mit sogenannten „Divorce Hotels“ das Potenzial bei Scheidungen erkannt. Konkret bedeutet das: Wer Freitag als Paar anreist, ist bereits Sonntagabend frisch geschieden. Dazu werden Anwälte, MediatorInnen und Notare eingeladen, aber auch ein Team aus ScheidungsexpertInnen, VermögensverwalterInnen und ImmobiliemaklerInnen ist vor Ort – immerhin könnte die ein oder andere Person ja wieder auf Wohnungssuche sein. Auf Wunsch werden auch Kinder therapeutisch übers Wochenende begleitet. Eine ständige Adresse hat das Scheidungshotel nicht, das Konzept wird in diversen 5-Sterne-Hotels umgesetzt – mittlerweile sogar europaweit.