Den Motor starten, per Knopfdruck den „D“rive-Modus wählen und der Nexo fährt los – hören kann man davon allerdings nichts. Deshalb meint man zu glauben, in einem Elektroauto zu sitzen – das stimmt aber nur zur Hälfte. Denn der stylische Hyundai hat zwar eine Batterie, diese wird aber nicht mittels Stromkabel, sondern durch eine Brennstoffzelle gespeist und mit Wasserstoffenergie geladen.
Was ist dann aber der Unterschied zu einem vollelektrischen Auto? Das wichtigste zuerst: es gibt keinerlei Sorge vor rasch schmelzender Reichweite. Weitere Vorteile sind der schnelle Tankvorgang, und die nicht begrenzte Höchstgeschwindigkeit.
Ist der gut sechs Kilogramm fassende Wasserstofftank geladen, sagt uns das Display, rund 600 Kilometer sind möglich. Das ist eine Ansage und macht neugierig auf die Testfahrt.
In der Brennstoffzelle wird durch die chemische Umsetzung von Wasserstoff und Sauerstoff elektrische Energie gewonnen, die den Elektromotor antreibt. Das fährt sich hervorragend, spritzig und agil, ähnlich einem E-Auto. Der Antrieb leistet umgerechnet 163 PS und ist damit ordentlich motorisiert. Kleine Pufferbatterien machen den Nexo leichter, was sich wiederum positiv auf die Fahrdynamik und das Beschleunigungsverhalten auswirkt. In nur 9,5 Sekunden ist Landstraßentempo erreicht, bis zu 180 km/h wären (theoretisch) möglich. Aus dem Auspuff kommt nur Wasserdampf.
Zudem ist der Nexo wirklich luxuriös ausgestattet: Von den belüfteten Sitzen über das Navi bis hin zur Lenkradheizung mangelt es an nichts.
Energiegeladen
Nach einer ausgiebigen Stadtrunde fahren wir auf die Autobahn – ein Terrain, das Besitzer von Elektroautos oft meiden, oder den Windschatten vom Vordermann suchen, um nicht rasant an Reichweite zu verlieren. Da brauchen wir uns im Nexo keine Sorgen machen: Auch bei flotterer Gangart sinkt die verbleibende Reichweite nicht übermäßig, das fördert die Gelassenheit des Fahrers, sowie den Mut, die Beschleunigung öfters auszukosten. Weil die Tanks am Fahrzeugboden verbaut sind, liegt der Kofferraumboden etwas höher, trotzdem ist das Ladevolumen ordentlich.
Damit wird der Nexo nicht nur Langstrecken-, sondern auch Urlaubstauglich. Zu beachten ist allerdings, dass das Tankstellennetz derzeit noch sehr dünn ist, das wird sich zwar kontinuierlich verbessern, eine gute Planung ist dennoch anzuraten. Abschließend kann man sagen, die ursprünglich angezeigte Reichweite schafft der Nexo relativ locker. Über 500 Kilometer sind immer möglich, bei sparsamer Fahrweise auch knapp 600.
Die Preise
Für private lohnt sich die Anschaffung eines Wasserstoffautos derzeit (noch) nicht. Hyundai verlangt 78.000.- Euro, abzüglich diverser Förderungen von Bund und Land, bleiben immer noch gut 70.000 stehen. NoVa fällt beim Nexo ebenso keine an wie ein Sachbezug. Vorausgesetzt man bekommt überhaupt einen, denn derzeit ist die Nachfrage größer als das Angebot.
Trotzdem gibt es gute Nachrichten: „Wasser Tirol“ verleiht das umweltfreundliche Fahrzeug um 40.- Euro pro Tag plus zehn Cent pro gefahrenen Kilometer. Damit können sich Interessierte ein Bild der Technologie machen und den Nexo im Alltag testen.
Fazit: Sauber, flott und luxuriös. Dazu punktet der Nexo mit Reichweite, schnellen Tankvorgang und feschen Design. Die Anschaffung ist derzeit allerdings noch zu teuer.