Ein herkömmlicher Hotelslipper benötigt etwa 200 Jahre, um sich zu zersetzen. Wenn man bedenkt, dass ein Hotel jährlich zwischen 30.000 und 35.000 Einwegpatschen verbraucht, ist der Bedarf an einer nachhaltigen Lösung offensichtlich. Martin Girtler erkannte diese Notwendigkeit, gründete 2020 das Start-up Coraldo und entwickelte den ersten ökologisch abbaubaren Slipper.
Unter dem Motto „Save the planet, it's the only one with good hotels“ verwirklichte der Südtiroler Martin Girtler in Innsbruck seine Geschäftsidee eines umweltfreundlichen Hotelpantoffels. Um ein vollständig recycelbares Produkt zu garantieren, werden ausschließlich Naturfasern wie Naturleinen und Flachs verwendet. Die Sohle ist mit Kork verstärkt, um die Rutschfestigkeit zu gewährleisten. Kork ist übrigens besonders nachhaltig, da für seine Gewinnung nur die äußerste Schicht der Baumrinde entfernt wird. Der Baum selbst wird dabei nicht beschädigt. Darüber hinaus wurde auf eine klebstofffreie Verarbeitung geachtet. So werden die Stoffe ausschließlich vernäht. Das Verfahren und die verwendeten Materialien verkürzen den Lebenszyklus des Slippers erheblich: Statt nach 200 Jahren kann er bereits nach 90 Tagen abgebaut werden.
Nachhaltigkeit, die überzeugt
Im Jahr 2020 ein Start-up zu gründen, das sich an HotelbetreiberInnen richtet, war wohl nicht die beste Entscheidung. „Die Gründung fiel in die Zeit der Pandemie, was zu erheblichen Startschwierigkeiten führte“, räumt Girtler ein. Doch als sich die allgemeine Lage besserte, konnte der Gründer seine Geschäftsidee vorantreiben.
Besonders im Alpenraum hat der plastikfreie Schlappen inzwischen eine starke Präsenz entwickelt. „Wir konnten bereits viele Betriebe für unseren nachhaltigen Slipper gewinnen. Mittlerweile ist der Einweghausschuh in ganz Europa im Umlauf, wobei er vor allem in der Vier- und Fünf-Sterne-Hotellerie großen Zuspruch findet“, erklärt Girtler. Aber auch kleinere Boutique-Hotels folgen zunehmend dem Trend zur Nachhaltigkeit und möchten ihren Gästen diese Philosophie vermitteln – nicht zuletzt durch die Wahl der Slipper.
Öko darf teurer sein
Dabei seien Hoteliers durchaus bereit, einen höheren Preis für die umweltfreundliche Variante zu akzeptieren: Während herkömmliche Schlupfschuhe ungefähr einen Euro kosten, liegt der Aufschlag für die plastikfreie Alternative bei rund 50 Prozent, womit sich der Betrag pro Paar auf zirka 1,50 Euro beläuft.
Blick in die Zukunft
Das Unternehmen plant, sein Sortiment und seine Marktreichweite kontinuierlich zu erweitern. Einige Ideen für zukünftige Produkte sind bereits in der Entwicklung. So auch eine eigene Kosmetiklinie – natürlich bio.