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Die neuen Eigentümer der Muttereralmbahn stellten ihre Pläne vor

Die neuen Betreiber möchten ganz neue Gästeschichten erschließen.

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Die viel diskutierte Übernahme der „Muttereralm Bergbahnen Errichtungs GmbH“ durch den slowakischen Konzern Tatry Mountain Resorts (TMR) ist vollzogen. Gestern erfolgte in Mutters der mit Spannung erwartete erste öffentliche Tirol-Auftritt von Igor Rattaj, dem Vorstandsvorsitzenden und Hauptaktionär von TMR.

Rattaj dankte für „die große Chance und das Vertrauen“ – und ist sich der Skepsis bewusst, die einem ausländischen Investor in Tirol als „Mekka“ und „Premier League“ des Skisports teils entgegenschlägt. Daher sei es ihm wichtig, den Menschen in der Region zu versichern, „dass keine großen Veränderungen geplant sind und alles sehr gut läuft“. Dazu gehört z. B. auch, dass Stefan Klotz Geschäftsführer bleibt.

Neue Gästeschichten

Ein Anliegen ist Rattaj vor allem, neue Gästeschichten aus der Slowakei, Tschechien und Polen nach Tirol zu bringen. Dazu wird die Muttereralm (zusätzlich zu Freizeitticket & Co.) ins internationale Kunden(-bindungs-)programm „Gopass“ aufgenommen, das aktuell bereits acht Skigebiete umfasst. In Kärnten, wo die Tatry-Gruppe die Gebiete Mölltaler Gletscher und Ankogel/Mallnitz übernommen hat, habe sich das schon bewährt, so Rattaj, der von einem Pool von bis zu zwei Mio. Kunden sprach.

Auch wenn die Corona-Krise dafür eine schwierige Zeit sei, wolle man in die Erneuerung von Infrastruktur investieren, kündigte Rattaj an. „Erste Mission“ und zentrales Ziel sei jedoch, eine Verbindung zur Axamer Lizum zu schaffen. Hier sei TMR bereit, grob geschätzt ca. sechs Mio. Euro zu investieren, abhängig vom Verlauf der angestrebten Verbindung. Erste Gespräche mit der Familie Fröschl habe es dazu schon gegeben.

Auch Karl Gostner, Obmann des Tourismusverbandes Innsbruck und seine Regionen (der bis zum Verkauf die Mehrheitsanteile an der Muttereralmbahn hielt), betonte, dass man die Verbindung zur Lizum „in beiderseitigem Interesse vorantreiben“ wolle. Schließlich fließen von den 4,5 Mio. Euro Kaufpreis für die Muttereralmbahn 1,25 Mio. ja erst, wenn ein Verbindungsprojekt in die Lizum genehmigt ist. TVB-Geschäftsführerin Karin Seiler stellte auch eine finanzielle Unterstützung der Pläne in Aussicht.

Sommergeschäft

Voraussetzung für den Verkauf sei gewesen, das Gebiet „operativ zu einem positiven Ergebnis zu führen“, erklärte Gostner. Das sei vor allem durch den Ausbau des Sommergeschäfts (Bikepark Innsbruck) gelungen. Das Verfahren selbst sei transparent und objektiv gewesen: „Wir haben alle österreichischen Seilbahnunternehmen eingeladen, Tatry legte bei Weitem das beste Angebot.“

21,60 bzw. 20,59 Prozent der Anteile hielten bislang die Gemeinden Mutters und Götzens. BM Hansjörg Peer aus Mutters sprach von „unserem Baby“, das man vor 16 Jahren auf die Welt gebracht habe, das nach vielen Investitionen inzwischen den Kinderschuhen entwachsen sei und nun einem professionellen Partner zugeführt werde, „der damit keineswegs Neuland betritt“.

Man habe ein Skigebiet entwickelt, das sich hoher Anerkennung erfreue, aber über den reinen Verkauf von Tageskarten auf Dauer nicht finanzierbar gewesen wäre, meinte BM Josef Singer aus Götzens. Also habe man einen strategischen Partner gesucht: „Wir dachten, dass wir ihn in der Nähe finden und waren dann überrascht und erfreut, ihn in TMR zu finden.“ Neben den finanziellen Modalitäten habe auch ihn die Professionalität überzeugt, mit der Tatry Skigebiete, Golfplätze oder Hotels betreibt. Er sehe die Übernahme als große Chance und empfange TMR „mit offenem Herzen“, schloss Singer.

Öffentliche Anbindung

Der Erhalt der Nockspitzbahn (Götzens) sei im Kaufvertrag per Pönalzahlung abgesichert, stellte Gostner klar. Auch Rattaj sicherte den Bestand gestern explizit zu. „Das befreit aber nicht davon, intelligente Lösungen für den Götzner Lift zu finden“, meinte Singer, etwa in Form einer Änderung oder Ergänzung der Trassenführung. Der Ball liege hier aber bei TMR.

Mit einer Verschärfung des Verkehrsproblems in der Region durch zusätzliche Gäste rechnen die Ortschefs übrigens nicht. Man wolle die öffentliche Anbindung weiter forcieren und plane etwa einen Schrägaufzug vom nächstgelegenen Halt der Stubaitalbahn direkt zum Stationsgebäude der Muttereralmbahn, führte Peer aus.

Laut Geschäftsbericht 2019/20 lag der Umsatz von „Tatry Mountain Resorts“ zuletzt bei ca. 111 Mio. Euro. Zum internationalen Portfolio zählten bisher bereits sechs Skigebiete, zwei Freizeit- bzw. Aquaparks, zwei Golfplätze und 15 eigene Hotels.

05. Mai 2021 | AutorIn: TT/md | Foto: TT/De Moor

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