Die Diskussion um die Abschaffung der Umsatzsteuerbefreiung für Photovoltaikanlagen sorgt für Unsicherheit in Tirols Wirtschaft. Stefan Garbislander von der Wirtschaftskammer Tirol kritisiert den mangelnden wirtschaftspolitischen Kurs und fordert langfristige Planbarkeit.
„Dabei war es so eine intelligente und bürokratieschonende Förderung, weil sie automatisch funktioniert und ganz ohne Antrag auskommt. Doch jetzt weiß niemand, wie lange das noch so bleibt“, beschwerte sich Garbislander. Diese Unsicherheit erschwere es Unternehmen, aber auch Privatpersonen nachhaltige Investitionen zu planen.
Garbislander äußerte gegenüber top.tirol Bedenken über die geplante Abschaffung der Umsatzsteuerbefreiung für Photovoltaikanlagen. Seit vor wenigen Tagen sowie nach insgesamt 151 Tagen ohne Regierung das Regierungsprogramm von Schwarz-Rot-Pink veröffentlicht wurde, ist die zeitnahe Abschaffung der "Förderung" Gewissheit. Im Regierungsprogramm ist die "vorzeitige Abschaffung des USt-Nullsteuersatzes für PV-Anlagen" festgeschrieben.
Zeitfenster für Investitionen nutzen
Eigentlich sollte die Steuerbefreiung für PV-Anlagen bis Ende 2025 gelten, doch bereits in den Koalitionsgesprächen zwischen FPÖ und ÖVP wurde über eine frühzeitige Abschaffung gesprochen. Eine Gesetzesvorlage soll nun zeigen, dass die Steuer schon im April kommen wird.
Die Bezirksblätter berichteten Ende Feber, dass die Aussicht auf eine Rückkehr der 20-Prozent-Steuer zu einem Anstieg der Anträge auf Netzzugang geführt hätte. Interessierte sollten daher schnell handeln, um noch von den aktuellen Vorteilen zu profitieren.
PV-Anlagen mit Speicher
Die Installation von PV-Analgen zahle sich laut Garbislander aber auch ohne Förderung aus: "Ich rate nach wie vor zur Installation einer PV-Analge - aber man sollte auch gleichzeitig in Speicherkapazitäten investieren." Das liege vor allem an der sinkenden Einspeisevergütung. Es zahle sich inzwischen eher aus, die gewonnene Energie möglichst selbst zu verwenden, anstatt diese ins Netz einzuspeisen, erklärte Garbislander. Dafür benötige man gute Speichermöglichkeiten, um bei Stoßzeiten auf die gespeicherte Energie zurückgreifen zu können.
Auswirkungen auf die Branche
Die PV-Branche sieht sich also mit einer sprunghaften Nachfrage konfrontiert, während die Zukunft ungewiss bleibt. Medienberichten zufolge ergab eine Umfrage, dass Unternehmen langfristig einen Nachfragerückgang befürchten.
Gleichzeitig plant die neue Bundesregierung aber auch, die Genehmigungsfreistellung von PV-Anlagen und E-Ladestationen zu erleichtern, jedoch nicht für Freiflächen. Diese Maßnahme soll die Installation solcher Anlagen beschleunigen.
Zukunftsfitte Energienetze
Die neue Bundesregierung plant in ihrem Programm außerdem, die thermisch-energetische Sanierung und den Heizungstausch weiterhin zu unterstützen. Dies solle unter anderem durch steuerliche Anreize und Förderprogramme geschehen. Zudem werde der parallele Ausbau von Speichern gefördert, um den Eigenverbrauch zu optimieren. Im Rahmen der "zukunftsfitten und leistbaren Energienetze" wird auch eine Spitzenkappung von neuen Wind- und PV-Anlagen angestrebt, um Verbrauchs- und Einspeiseflexibilitäten zu nutzen.