Empl baut seine Produktion kräftig aus. Der Zillertaler Hersteller von Spezialaufbauten für Feuerwehren, Nutzfahrzeuge sowie für Behörden und Militärs investiert aktuell knapp über 30 Mio. Euro in seine beiden Werke in Österreich und Deutschland. 20 Millionen entfallen auf eine Erweiterung des deutschen Standorts in Elster (Sachsen-Anhalt) mit Verwaltungskomplex und Seminarbereich. Dort wird von 28.000 Quadratmetern auf rund 36.600 Quadratmeter verbaute Fläche erweitert.
Der Hersteller von Lkw-Aufbauten erweitert seinen Tiroler Standort und sein deutsches Werk. Große Heer-Aufträge tragen durch die Pandemie. Wachsen will Empl mit smarten Feuerwehren und neuen Märkten in Afrika.
In Kaltenbach fließen aktuell 10 Mio. Euro in die Feuerwehr-Produktionserweiterung. Außerdem entstehen neue Büros und ein Feuerwehrforum mit Lounge für die Kunden. „Beide Erweiterungen werden mit Juni 2022 abgeschlossen“, kündigte Geschäftsführer Joe Empl im TT-Gespräch an.
In Deutschland baut Empl mit rund 200 Mitarbeitern seine Großserien, während in Kaltenbach mit rund 400 Beschäftigten zumeist Sonderanfertigungen hergestellt werden. Mit dem Ausbau soll auch der Mitarbeiterstand weiter steigen.
Aktuell sorgen mehrere Heer-Großaufträge für ausgelastete Produktionshallen: Für die deutsche Bundeswehr baut Empl mehr als 1000 zusätzliche Transportfahrzeuge und bis zu 500 Ambulanzaufbauten. Bei einem weiteren Auftrag geht es um bis zu 180 Feuerwehrfahrzeuge für das heimische Innenministerium, mit Laufzeiten bis ins Jahr 2026. Für das Bundesheer bauen die Zillertaler zudem zahlreiche Pritschenaufbauten, Bergefahrzeuge oder Funkaufbauten.
Die Pandemie hat allerdings auch Empl getroffen. Probleme machen dem weltweit tätigen Unternehmen Materialengpässe, Reise-Einschränkungen und vertagte Aufträge. Geholfen hat Empl neben den genannten Großaufträgen auch das wachsende Feuerwehr-Geschäft. Kurzarbeit gab es daher nicht, die Werke seien aktuell sehr gut ausgelastet, erklärte Joe Empl. Dennoch erwartet er heuer einen Umsatzrückgang, da Beschaffungsvorhaben verschoben wurden: „Da wir uns hauptsächlich im Projektgeschäft bewegen, war die Krise erst zeitversetzt spürbar.“
Erfolgreich
2020 erwirtschaftete das Unternehmen in Österreich und Deutschland insgesamt 167 Mio. Euro, nach 157 Millionen im Jahr zuvor. In diesem Jahr werden insgesamt 145 Mio. Euro erwartet. 2022 soll das Vorkrisen-Niveau wieder erreicht werden. Gewinne würden reinvestiert.
Empl exportiert drei Viertel seiner Produktion in die ganze Welt. Die Hälfte des Geschäfts wird mit Sicherheitskunden und Militärs gemacht – wobei Joe Empl betont, ausschließlich logistische Produkte zu liefern. „Mit der Waffe haben wir nichts zu tun, uns geht es um den Transport.“ 20 Prozent des Umsatzes entfallen auf Feuerwehr-Aufbauten, 30 Prozent auf Nutzfahrzeuge.
Viel Entwicklungsarbeit betreibt Empl aktuell beim Thema Feuerwehr. Dabei geht es vor allem um die Vernetzung und den Transfer von Daten zwischen Lkw, Aufbauten und Ausrüstung. Ziel sei es, die Sicherheit zu erhöhen und den Einsatzkräften bei der Entscheidungsfindung zu helfen. Auch Drohnen bindet Empl bei verschiedenen Einsatzfahrzeugen ein. „Ebenfalls wird in Zukunft auch die Robotik vermehrt ein Thema werden“, bemerkte Empl.
Neue Märkte will das Unternehmen unter anderem in Afrika erschließen. Es werden bereits Fahrzeuge und Aufbauten nach Algerien, Nigeria, Ruanda, Burkina Faso und Marokko geliefert. Überlegungen für ein eigenes Werk in Nordafrika hätten sich bislang noch nicht durchgesetzt, sagte Joe Empl. Jedoch arbeite man in Algerien mit einem Partner, dem die Tiroler ihre Aufbauten als Bausatz liefern. Auch künftig stark tätig sein will die Firma im Nahen Osten. Aber auch die Heimmärkte Österreich und Deutschland seien in der Krise noch wichtiger geworden.