Der AlpenKlimaGipfel versammelte Top-ExpertInnen rund um den alpinen Klimawandel und notwendige Anpassungsstrategien. Im Zentrum stand dabei auch die Frage, wie man innovativ Energiegewinnung weiterdenken kann und Weichen für morgen stellt.
Klimawandel generell und jener im Alpenraum im Speziellen stellt hierzulande alle vor große Herausforderungen – gerade jene, die sich mit Energiegewinnung und -anlieferung beschäftigen müssen. Michael Kraxner (Vorstand der TIWAG), Sebastian Freier (Technischer Vorstand EW-Reutte), Karlheinz Wex (Vorstand Plansee Group), Hans-Georg Pittl (Bürgermeister von Ladis) diskutierten dazu beim AlpenKlimaGipfel im Rahmen eines top.tirol talk! und brachten die wichtigsten Themen auf die Tapete.
„Wir müssen nicht die Frage der Energieerzeugung klären, sondern das Problem der Speicherung lösen“, machte Sebastian Freier deutlich. Es müsse gelingen Terawattstunden an Energie vom Sommer in den Winter zu übertragen. Zudem sieht Freier bei der Energieerzeugung bürokratische Hürden als eine große Herausforderung, mit der man konfrontiert ist. Diese Unterschiede seien insbesondere länderspezifisch, etwa zwischen Tirol und dem Allgäu, enorm: „Wir können Netze betreiben und Kraftwerke bauen – die entscheidende Frage sind die Genehmigungen und die damit verbundenen bürokratischen Herausforderungen.“
„Unser Energiebedarf wird sich bis 2040 verdoppeln"
Auf die Frage, was für die Gesprächsteilnehmer die Begrifflichkeit „Energie weiterdenken“ bedeutet, entgegnet Michael Kraxner, promivierter Verfahrenstechniker und TIWAG-Vorstand: „Unser Energiebedarf wird sich laut aktuellen Prognosen bis 2040 verdoppeln – das bedeutet für uns als TIWAG, dass wir unsere Leistungskapazität verdreifachen müssen. Das ist eine Mammutaufgabe, die wir aber gemeinsam mit der Bevölkerung angehen wollen. Viele Menschen leisten bereits heute einen Beitrag – etwa mit einer Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach.“
Kraxner weiter: „Unsere DNA ist die Wasserkraft – wir wollen Energie regional erzeugen und auch regional speichern. Mit dem neuen Speicherwerk im Platzertal, als Erweiterung zum Kaunertal, schaffen wir eine Kapazität von 60 Gigawattstunden – das entspricht 5 bis 10 Millionen Haushaltsbatteriespeichern.“ Damit entstehe ein regionales Projekt mit einer Wertschöpfung von rund 25 Milliarden Euro.
„Wir müssen einerseits Pumpspeicherkraftwerke errichten und andererseits ein starkes Netz aufbauen, das die Rückspeisung der vielen privaten PV-Anlagen in Tirol aufnehmen kann – genau vor dieser Herausforderung stehen wir derzeit. Leider fehlen aktuell europaweit Bauteile wie Ortsnetztransformatoren, um das Netz entsprechend auszubauen. Der Ausbau wird kommen, aber er passiert nicht von heute auf morgen“, so Kraxner.